Der britisch-amerikanische Filmregisseur Christopher Nolan («Tenet», «The Dark Knight») hat den Konzern Warner Bros. mit deutlichen Worten dafür kritisiert, Filme 2021 in den USA zeitgleich im Kino und beim Streamingdienst HBO Max rauszubringen.
«Einige der größten Filmemacher und wichtigsten Stars unserer Industrie sind ins Bett gegangen in dem Gedanken, dass sie für das großartigste Filmstudio arbeiten», sagte Nolan dem US-Magazin «The Hollywood Reporter», «und sie sind aufgewacht mit der Erkenntnis, dass sie für den schlimmsten Streamingdienst arbeiten.»
Warners Mutterkonzern WarnerMedia hatte in der vergangenen Woche die Einführung der neuen Vermarktungsstrategie im kommenden Jahr angekündigt und den Schritt mit der Coronavirus-Pandemie begründet. Üblicherweise dauert es Wochen oder Monate, bis ein Film nach dem Kinostart auch auf heimischen Bildschirmen verfügbar ist. Filmemacher und Kinobetreiber reagierten empört auf Warners Ankündigung.
Auch Nolan, der seit seinem Film «Insomnia» im Jahr 2002 mit Warner Bros. zusammenarbeitet, hält die Entscheidung für einen Fehler. «Warner Bros. hatte eine unglaubliche Maschinerie, um die Arbeit von Filmemachern überall zu rauszubringen, sowohl in Kinos als auch zuhause, und das machen sie gerade kaputt», sagte der 50-Jährige. «Sie begreifen gar nicht, was sie aufgeben. Die Entscheidung macht wirtschaftlich keinen Sinn.»
Warner sprach zwar von einem «einzigartigen Einjahresplan», Insider bezweifeln jedoch, dass der Konzern tatsächlich zu einer klassischen Strategie zurückkehren wird. Als erster Film soll «Wonder Woman 1984» noch in diesem Jahr nach dem Model starten. 2021 sollen 17 Filme, darunter Blockbuster wie «The Suicide Squad», «Godzilla vs. Kong», «Dune» und «Matrix 4», in den USA parallel zum Kinostart im Stream verfügbar sein. Ein Film von Christopher Nolan ist nicht dabei.