Vorzeitige Bescherung in Spanien: Die traditionsreiche Weihnachtslotterie des Landes bringt zwei Tage vor Heiligabend gut 2,4 Milliarden Euro unters Volk. Die Ziehung der Glückszahlen begann am Dienstagvormittag im Madrider Opernhaus Teatro Real.
Sie findet wegen der Corona-Pandemie erstmals ohne Publikum im Zuschauersaal statt. Die Zeremonie dauert drei bis vier Stunden, da auch viele kleinere Preise ausgelost werden. Der Hauptgewinn, genannt «El Gordo» (der Dicke), beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los. Er wird 172 Mal ausgezahlt, da jede einzelne der 100 000 Losnummern ebenso oft verkauft wird.
Die vor mehr als 200 Jahren ins Leben gerufene Lotterie gilt als die älteste der Welt. Aufgrund der ausgespielten Gesamtsumme wird sie auch als die größte Tombola des Planeten bezeichnet. In Spanien ist sie ein Riesenevent: Fast alle kaufen mindestens ein sogenanntes «Décimo», ein «Zehntellos». Ein Millionenpublikum verfolgt jedes Jahr die Ziehung live vor den TV-Schirmen.
Die Zahlen wurden am Dienstag wie immer singend von Schülern des Madrider Internats San Ildefonso vorgetragen. Dieses Jahr mit Abstand und Maske, die sie nur für den Auftritt abnehmen durften. Es gibt zwei Lostrommeln. In der ersten, größeren Trommel sind 100 000 Holzkugeln mit den Losnummern, in der zweiten gut 1800 Holzkugeln mit den Gewinnsummen. Bei der Ziehung fallen immer gleichzeitig zwei Kugeln aus beiden Trommeln in eine Glasschale.