Während in vielen Ländern schon 2021 ist, bereiten sich die Menschen in Europa noch auf den Jahreswechsel vor. In Deutschland herrscht zum zweiten Mal seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie ein harter Lockdown mit geschlossenen Geschäften, Restaurants und Bars.
Diesmal gab es ein grundsätzliches Verkaufsverbot von Feuerwerk vor Silvester. Es geht vor allem darum, die Krankenhäuser von zusätzlichen Patienten zu entlasten. Härtere Maßnahmen mit nächtlichen Ausgangsverboten herrschten etwa in Italien und Frankreich. Wie fast alle Länder weltweit werden auch die Schweiz und Österreich äußerst verhalten ins neue Jahr starten.
Deutschlands größte Silvesterparty in Berlin fällt diesmal aus – auch das fernsehtaugliche Höhenfeuerwerk über dem Brandenburger Tor. Das ZDF wollte von dort am Abend aber eine Show ohne Publikum übertragen. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) und die SPD-Landesvorsitzende, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, besuchten am Nachmittag Polizisten bei ihrem Silvestereinsatz. An der Siegessäule trafen die Politiker eine Einsatzhundertschaft und bedankten sich bei den Beamten für die geleistete Arbeit. Die Polizei ist in Berlin in der Nacht mit rund 2900 Kräften im Einsatz.
Auch im Ausland wurden viele Partys und Feuerwerke abgesagt, darunter Festivitäten in Amsterdam, London und Rio de Janeiro. Der Deutsche Städtetag rief dazu auf, angesichts des Corona-Geschehens auf jegliches Feuerwerk zu verzichten, selbst wenn man Altbestände oder Einkäufe aus dem Ausland habe. Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft befürchtet trotz allem Gewalt gegen Einsatzkräfte. In den vergangenen Jahren kam es in der Silvesternacht immer wieder zu Attacken. In diesem Jahr wird mancher Ärger wegen der Alkohol-Beschränkungen und Böllerverbote erwartet.
Schon um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben die Menschen in Samoa weltweit als Erste den Jahreswechsel gefeiert. Eine Stunde später gingen um 12 Uhr MEZ in Neuseeland die Feuerwerkskörper in die Höhe. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern verzeichnete der Inselstaat im Südpazifik seit mehr als einem Monat keine lokalen Corona-Fälle mehr. Daher fanden Musikfestivals und Feuerwerksshows ohne Begrenzungen der Besucherzahl oder andere Einschränkungen statt.
Am Hafen und Opernhaus von Sydney in Australien waren beim Feuerwerk um 14 Uhr MEZ keine Zuschauer zugelassen. Die Behörden drohten mit Geldstrafen von umgerechnet mehr als 620 Euro, wenn jemand Absperrungen überwinde. Sydney glich einer Geisterstadt, wie Beobachter berichteten. Das weltbekannte Feuerwerk dauerte nur sieben Minuten statt wie im Vorjahr zwölf.
In den folgenden Stunden folgten nach und nach die Länder in Asien: um 16 Uhr waren etwa Japan und Südkorea dran. In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul war erstmals seit fast sieben Jahrzehnten die traditionelle Glockenschlag-Zeremonie im Bosin-Pavillon (Bosingak) nur im Fernsehen und in sozialen Medien zu erleben.
Um 17 Uhr folgte der Jahreswechsel auf den Philippinen und in Malaysia, ebenso wie in Taiwan und in China. In China gibt es keine großen Corona-Einschränkungen mehr. Allerdings ist Silvester für die Chinesen auch nicht besonders wichtig. Nach ihrem traditionellen Mondkalender beginnt das neue Jahr erst im Februar. Erst dann gibt es eine große Reisewelle. Dennoch wurden Freitagfrüh in einigen Städten Feuerwerke gezündet. Auch in Wuhan, der Stadt des Corona-Ausbruchs, war etwas geplant. Um 18 Uhr gingen Thailand und Vietnam ins Jahr 2021.
Um 21 Uhr MEZ stand unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten das neue Jahr an. Dort war in Dubai am höchsten Gebäude der Welt, dem 828 Meter hohen Burdsch Chalifa, wieder ein spektakuläres Feuerwerk geplant. In Moskau sollte es trotz Corona-Sperrstunde ein großes Feuerwerk am Kreml geben – um 22 Uhr MEZ.
In Südamerika müssen sich die Menschen noch etwas länger gedulden: Teile Brasiliens und Argentinien können das neue Jahr erst um 4.00 Uhr MEZ begrüßen, um 6.00 Uhr folgt New York, um 9.00 Uhr Los Angeles und erst um 11.00 Uhr Honolulu in Hawaii.
In New York soll der «Ball Drop» am Times Square, ein fallender leuchtender Kristallball an einem Mast, nur vor wenigen Leuten statt wie sonst Tausenden stattfinden.
Bis 13.00 Uhr MEZ am 1. Januar dauert es, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Als letztes sind die unbewohnten Eilande Bakerinsel und Howlandinsel im Pazifik dran.