Charly Hübner 2018 bei der Verleihung der Goldenen Kamera. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Georg Wendt/dpa)

Schauspieler Charly Hübner hat sich vor den Dreharbeiten zu seinem neuen Film «Für immer Sommer 90» vorsichtshalber in eine dreiwöchige Corona-Quarantäne begeben.

Das sei ihm nicht sonderlich schwergefallen, sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Ich kann immer sofort aufhören zu arbeiten und lesen und schreiben.» Das Erste zeigt das Improvisationsdrama über die Zeit nach der Wende 1989 am Mittwoch um 20.15 Uhr.

«Für immer Sommer 90» wurde im August hauptsächlich in Mecklenburg-Vorpommern produziert, als die Pandemie für einige Zeit abgeflaut war. Am Set galten strikte Hygieneregeln, wie Maskenpflicht außer direkt vor der Kamera und regelmäßige Tests des Teams. Hübner spielt einen Mann, der 30 Jahre nach dem letzten DDR-Sommer – nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung – mit einem schweren Vorwurf aus jener Zeit konfrontiert wird.

Wenden gibt es aus Sicht von Hübner immer wieder. Im Osten habe es eine tiefe politisch-ökonomische Wende gegeben, im Ruhrgebiet vollziehe sich seit Jahren eine tiefe ökonomische Wende. Das beschäftige ihn sehr, sagte der Schauspieler. Auch die Corona-Pandemie ist in seinen Augen eine Wende. Für die einen sei das Virus weit hinter dem Horizont, für die anderen sei es ein realer Krieg. «Für die Grauzone dazwischen haben wir in unserem rationalen System keine Begriffe», so der Schauspieler. «Das müssen wir lernen.»

«Für immer Sommer 90» von den Regisseuren Lars Jessen und Jan Georg Schütte geht auf die Suche nach Spuren einer ostdeutschen Identität und führt bis ins gegenwärtige Deutschland. Andy Brettschneider – gespielt von Charly Hübner, der selbst in der DDR aufwuchs – wird mit drastischen Anschuldigungen aus jenem Sommer 1990 nach dem Mauerfall konfrontiert, die ihn zu einer Reise in die Vergangenheit zwingen. Was geschah vor 30 Jahren mit seinen Freunden in der letzten gemeinsamen Sommernacht?

Die Regisseure gaben ein Drehbuch vor, das den Darstellern viel Raum für Improvisation ließ. Die Schauspieler wurden am Set mit ihnen unbekannten Details konfrontiert, auf die sie spontan zu reagieren hatten. Nach lediglich elf Drehtagen war der Film im Kasten.

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