Die Berliner Bühnen bleiben angesichts der Pandemie voraussichtlich bis Ostern geschlossen. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte am Donnerstag, er habe mit Vertretern der Bühnen des Landes und der freien Szene konferiert.
«Wir sind uns gestern eigentlich ziemlich einig gewesen, dass bis Ostern hier in Berlin keine Bühne aufgemacht wird. Dazu braucht man nicht viel Fantasie», sagte Lederer im Abgeordnetenhaus.
Bundesweit sind Theater, Opern- und Konzerthäuser, aber auch viele andere Einrichtungen seit November wieder geschlossen. Die Einschränkungen sind vorerst bis Ende Januar befristet.
An einigen Theatern wird eine längere Pause eingeplant. So sollen mehrere Häuser in Hessen erst wieder ab Ostern spielen, also ab Anfang April. Auch die Staatstheater in Karlsruhe und Stuttgart bleiben beispielsweise bis mindestens Ende März geschlossen. Berlins Kultursenator Lederer verwies auf die hohen Infektionszahlen. So sei erst Mitte nächster Woche klar, welche Auswirkungen die Feiertage auf das Infektionsgeschehen gehabt hätten.
Die zweite, «weitaus dramatischere» offene Frage sei die nach den Auswirkungen der sich verbreitenden Virus-Mutation, sagte Lederer. Wenn diese Variante eine erheblich höhere Infektionsintensität habe, müssten auch alle bisherigen Überlegungen im Hinblick auf die Kultur auf den Prüfstand gestellt werden.
«Derzeit ist nicht die Zeit, ernsthaft darüber zu reden, was machen wir jetzt auf», sagte Lederer. «Dann, wenn wieder was geht, dann muss Kultur dabei sein. Aber wann wieder was geht, darüber kann seriöserweise im Augenblick keiner eine ernsthafte Auskunft geben.»
Die Berliner Theater schieben – wie andere Häuser auch – seit Monaten große Premieren vor sich her. Die Kudammbühnen etwa planen eine Inszenierung von «Mord im Orientexpress» in der Regie von Katharina Thalbach. Die weiteren Proben sind erstmal geschoben. Ein neues Datum für die Premiere steht noch nicht fest. «Wir hoffen, dass es im Mai soweit sein wird», sagte Theaterleiter Martin Woelffer.
In der Schalte mit Lederer habe Konsens geherrscht. «Wir haben gesagt: «Das hört sich vernünftig an»», sagte Woelffer. Natürlich sei das furchtbar und auch künstlerisch frustrierend. Vor allem finanziell bräuchten sie weiter Unterstützung. Hilfsgelder seien zugesagt, aber es seien etwa bei der Auszahlung der sogenannten Novemberhilfen noch Fragen offen. Theater hätten derzeit keine Einnahmen. «Wir können kein Takeaway machen.»
Das Berliner Ensemble arbeitet an einer Neuinszenierung der bekannten «Dreigroschenoper». Die Inszenierung soll bis Ende Januar unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen weitgehend zu Ende geprobt werden, wie ein Theatersprecher am Donnerstag sagte. So würden Mitarbeiter etwa regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Die Premiere war eigentlich Ende Januar geplant – ein neues Datum steht noch aus. Bis Ostern, so der Sprecher, werde nicht mehr gespielt.