Sibel Kekilli hat in München erstmals einen Film in Form von Videokonferenzen gedreht. Für die Komödie «Shutdown» saß sie zwei Tage lang die ganze Zeit vor dem Laptop.
«Das war am Ende schon auch ermüdend», sagte die 40-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München. Der Streifen von Wolfgang Panzer spielt während des ersten Corona-Lockdowns vor gut einem Jahr.
Kekilli («Tatort») ist darin die Eventmanagerin Sarah. Sie ist arbeitslos und will einen Feinkost-Lieferdienst aufbauen. Doch das ist kompliziert, auch weil ihr Ex-Freund (Kostja Ullmann) ihre Pläne durchkreuzt.
Die Schauspieler waren während des Drehs in München, im Chiemgau und in der Schweiz und sahen sich nur über ihre Bildschirme, neben Kekilli und Ullmann auch Radost Bokel und Marc Benjamin. Panzers Regieanweisungen kamen digital. Ein Problem: Die Internetverbindung, die einmal sogar komplett zusammenbrach. «Der normale Wahnsinn», kommentierte Kekilli.
Wann und wo der rund 85 Minuten lange «Screen Only»-Film zu sehen sein wird, der die Darsteller nur in Videokonferenzen zeigt, ist noch unklar. Für Panzer beginnt der härteste Teil: die Postproduktion, bei der die vielen Aufnahmen zum Film werden. Doch der Regisseur ist froh, dass er die neue Art des Drehs ausprobiert hat. «Das war ein spannendes Experiment.»
Kekilli fiebert nun dem Ende der Ausgangsbeschränkungen entgegen, auch wenn sie diese grundsätzlich unterstützt. «Meine Welt ist wirklich kleiner geworden», sagte die Hamburgerin. Sie vermisse vor allem Besuche im Café und das Reisen, Kunst, Kino und Kultur. «All das fehlt, das ist etwas kälter und enger und einsamer geworden.»