Für die australische Stardirigentin Simone Young (59) sind die Zeiten alter Männer am Dirigentenpult vorüber.
Die Kultur in den Orchestern dieser Welt verändere sich, sagt sie im «Stern»-Podcast «Die Boss». «Die Zeiten der alten Autokraten, Männer mit langen weißen Haaren, schlecht gelaunt, die alle kritisiert und alles schlecht gefunden haben, die Zeiten sind eigentlich vorbei.»
In ihrer australischen Heimat sei es schon zu Beginn ihrer Karriere nicht so relevant gewesen, dass sie eine Frau sei, erzählte Young. Sie sei genervt und überrascht gewesen, dass sie in Deutschland und anderen Ländern so oft «die Erste» gewesen sei und darüber sprechen sollte. Es sei ein bisschen gewesen «wie mit einem Hund, der spricht». Für sie zähle nur die Leistung, und dieser Gedanke setze sich auch in der Musik immer mehr durch.
Simone Young dirigiert an den führenden Opernhäusern weltweit. Zehn Jahre lang war sie bis 2015 in Hamburg Intendantin der Staatsoper und Generalmusikdirektorin der Philharmoniker. Im kommenden Jahr übernimmt sie die Position der Chefdirigentin beim Sydney Symphony Orchestra.