Der kanadische R&B-Popstar The Weeknd hat angekündigt, die Verleihung der wichtigsten Musikpreise der Welt künftig zu boykottieren.
«Aufgrund der geheimen Kommitees werde ich meinem Label nicht mehr erlauben, meine Musik bei den Grammys einzureichen», teilte der Sänger und Rapper – bürgerlich Abel Makkonen Tesfaye (31) – der «New York Times» mit.
Bei den Nominierungen für die diesjährigen Grammy-Preise war der Kanadier komplett leer ausgegangen – obwohl er mit «Blinding Lights» den international erfolgreichsten Song des vergangenen Jahres geliefert hatte. Der Synthiepop-Song stand in Dutzenden Ländern auf Platz eins der Charts und wurde allein bei Spotify mehr als 1,6 Milliarden Mal gestreamt.
Schon bei der Bekanntgabe der Nominierungen Ende November hatte sich The Weeknd wütend über seine Nichtberücksichtigung gezeigt. «Die Grammys bleiben korrupt. Ihr schuldet mir, meinen Fans und der Industrie Transparenz», schrieb er auf Twitter. In den vergangenen Jahren hatte The Weeknd mehrere Grammys gewonnen, zuletzt 2018.
Die begehrtesten Musikpreise der Welt werden in rund 80 Kategorien vergeben, etwa 13 000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger. Die Intransparenz des Vergabeverfahrens kritisierten auch schon andere Musiker, etwa der in diesem Jahr ebenfalls nicht nominierte Zayn Malik: «Wenn man nicht Hände schüttelt und Geschenke schickt, wird man bei den Nominierungen nicht bedacht. Nächstes Jahr schicke ich einen Korb mit Süßwaren.»
Für Unmut bei Musikern und Fans sorgt indes nicht nur mangelnde Transparenz. Auch über die Frage, inwieweit die Grammys der zunehmenden Diversität in der Musikszene gerecht werden, wird bereits seit Jahren öffentlich diskutiert. Zuletzt hatte die zuständige Recording Academy einige Verbesserungsvorstöße unternommen.