Glamour trotz Pandemie: Mit einem ungewöhnlichen Fotoprojekt zeigt die Münchnerin Caroline Guth den Alltag von Menschen im Lockdown.
Die 28-Jährige fotografierte junge Frauen, die etwa Klopapier kaufen, sich die Haare schneiden oder Blumen gießen – und dabei ihr schönstes Abendkleid tragen. Mit dem Projekt will die Fotografin «ein bisschen Abwechslung in unsere doch so alltäglich gewordene, immer und immer wiederkehrende Routine bringen».
Die Idee zu dem Projekt kam Guth, nachdem sie feststellen musste, dass viele Menschen infolge des fortwährenden Lockdowns in einen zunehmend sich verschlechternden emotionalen Zustand gerieten. «Deshalb beschloss ich, mir meinen Beruf zunutze zu machen und ein bisschen Licht in den dunklen Lockdown-Alltag zu bringen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Guth, die auch Rechtsreferendarin ist, startete einen Aufruf auf ihrer Instagram-Seite «picaro.photopraphy», der sich speziell an Frauen richtete. Dabei bot die 28-Jährige ihnen an, sie zu besuchen und bei alltäglichen Tätigkeiten zu fotografieren, während sie ein Abendkleid tragen «und ihren ganz persönlichen Lockdown auf ihre Weise zelebrieren». Als Gegenleistung bat sie um eine Spende für einen Kindergarten in Tansania.
Ihre Bilder erzählen dabei die unterschiedlichsten Geschichten über den jeweiligen Alltag der fotografierten Frauen. Auf einem der Fotos sieht man eine Frau, die mit Zimmerpflanze und Kleid in der Badewanne steht und diese von Staub befreit. Im Lockdown habe sie Zeit gehabt, sich um die Gestaltung ihres WG-Zimmers zu kümmern, sagte Guth. Ein anderes zeigt eine junge Frau mit mehreren Packungen Klopapier unter dem Arm – eine Anspielung auf den Klopapier-Ansturm in den Supermärkten zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020.
Es mache glücklich, sich selber einfach mal wieder zu zelebrieren, sagte die Fotografin. «Nicht, dass das nicht auch ohne Kleid ginge. Aber ich habe manchmal den Eindruck, so ein schickes Gewand weckt doch noch mal ein paar mehr Lebensgeister in uns.» Sie selbst habe sich erst vor wenigen Wochen in Schale geschmissen: «Ich habe aus Lust an der Freude meinen altrosa Hosenanzug aus dem Schrank gezogen und bin damit quer durch die Stadt zur Eisdiele spaziert.»