Der Pianist Igor Levit sehnt sich nach Live-Auftritten, kann aber auch digitalen Konzerten etwas abgewinnen.
«In dem Moment, in dem ich die Chance bekomme, auch nur für fünf Personen live zu spielen, laufe ich los und spiele für fünf Personen», sagte er bei einer digitalen Veranstaltung der Freunde der «Zeit» anlässlich des Erscheinens seines Buches «Hauskonzert».
Zugleich ermöglichten ihm seine gestreamten Hauskonzerte auf Twitter und Instagram aber auch eine persönliche Weiterentwicklung: «Ich habe mich in diesen Hauskonzerten auf eine Art frei gespielt, das gebe ich nicht mehr her. Das Corona-Jahr löste in mir eine Emanzipation aus: Nur die Menschen auf der anderen Seite der Leitung, mein Klavier, die Stücke und ich – mehr war da nicht.» Auf die Frage, ob er sich die Konzerte in Zukunft digitaler wünsche, antwortete Levit: «Ich bin Digital Native und würde die verschiedenen Welten am liebsten permanent miteinander verbinden. Aber der Fokus muss auf dem Analogen bleiben.»
Insgesamt sei das vergangene Jahr jedoch «schrecklich für die Welt der Musik» gewesen. «Die meisten Künstler können nicht arbeiten, sie werden staatlich auch nach einem Jahr größtenteils allein gelassen. Sogar die Sonntagsreden der Politik werden weniger.»