Mehr als 25 Jahre nach einem legendären BBC-Interview mit Prinzessin Diana will der britische Fernsehsender eine Untersuchung zu den Vorgängen rund um das Gespräch veröffentlichen.
Der Bericht werde noch am Donnerstag erwartet, berichteten britische Medien. Nach Informationen der Zeitung «Telegraph» kommt der Report zu dem Schluss, BBC-Reporter Martin Bashir habe sich das Interview mit Hilfe von Täuschung verschafft. So habe er unlautere Methoden benutzt und Diana etwa gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die den Eindruck erwecken sollten, Menschen wären dafür bezahlt worden, Informationen über Diana preiszugeben.
Mit dem Interview hatte die 1997 tödlich verunglückte Mutter der Prinzen William und Harry die britische Monarchie erschüttert. Mehr als 200 Millionen Menschen verfolgten weltweit am 20. November 1995, wie sie ungewöhnlich offen über die Untreue ihres Gatten Prinz Charles und ihre eigenen psychischen und gesundheitlichen Probleme sprach. «Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng», sagte Diana in die Kamera – ein unerhörter Tabubruch. Kurz darauf reichte Thronfolger Charles die Scheidung ein.
Der Bericht kritisiere auch führende BBC-Manager, die versucht haben sollen, den Betrug zu vertuschen, wie der «Telegraph» weiter berichtete. Vorangetrieben wurde die Untersuchung von Dianas jüngerem Bruder Charles Spencer, der das Interview vermittelt hatte. Spencer hatte dem früheren Richter John Dyson, der die Untersuchung führte, mehrere handschriftliche Notizen übergeben, die er bei einem Vorgespräch Dianas mit BBC-Reporter Bashir gemacht hatte.
Mitte November 2020 hatte die BBC berichtet, es gebe eine entlastende handschriftliche Notiz der Gestorbenen. Die Prinzessin habe darin festgehalten, dass gefälschte Dokumente keine Rolle für ihre Entscheidung für das Interview gespielt hätten.
Der ehemalige BBC-Kontrolleur Richard Ayre sagte allerdings dem «Telegraph», der Einsatz gefälschter Unterlagen bedeute einen Verstoß gegen die Regeln des Senders. BBC-Reporter Bashir ist kürzlich aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn oder die BBC gibt es bislang nicht.