Mit einem «Konzert im Morgengrauen» in der riesigen Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck hat am Samstagmorgen die neue Ruhrtriennale begonnen. Zu hören war unter anderem Klaviermusik von Maurice Ravel.
Das renommierte Opern-, Schauspiel- und Musikfestival in ausrangierten Industriegebäuden des Ruhrgebiets steht in diesem und den beiden folgenden Jahren unter der Leitung der Schweizerin Barbara Frey. Sie lud das Publikum nach dem frühen Konzert ab 5.00 Uhr erst mal zu einem Frühstück im Freien ein.
Die 58-Jährige wolle eine Eröffnung «ohne lautes Getöse» schaffen, erklärte eine Sprecherin. Genauso soll das Festival nach rund sechs Wochen auch zu Ende gehen: Am 25. September ist in der Jahrhunderthalle Bochum unter dem Motto «Nachtraum» ein Fünf-Stunden-Konzert» des Klangforums Wien mit zeitgenössischen Werken geplant, das erst um 22.00 Uhr beginnt und in dem das Publikum «auf Matten gebettet» in einen «monumentalen Nachtraum» eintauchen soll.
Insgesamt sind bei dem Festival 110 Veranstaltungen mit 37 Produktionen und Projekten bis zum 25. September geplant. Dabei präsentiert sich die Intendantin mehrfach selbst als Regisseurin – bereits am Samstagabend mit der Uraufführung ihrer Schauspiel-Kreation zu Edgar Allan Poes «Der Untergang des Hauses Usher».
Weitere große Eigen- oder Koproduktionen sind die Oper «Bählamms Fest» der Komponistin Olga Neuwirth, für die die Schriftstellerin Elfriede Jelinek das Libretto schrieb, und ein Auftritt von 64 Schlagzeugerinnen und Schlagzeugern in der Duisburger Kraftzentrale – einer 170 Meter langen Halle, in der einst Strom und vorgeheizte Luft für Hochöfen produziert wurde. Die Bochumer Symphoniker steuern unter anderem Bruckners Sinfonie Nr. 2 bei, das Chorwerk Ruhr plant eine Aufführung von Mendelssohn Bartholdys berühmtem Oratorium «Elias».
Die Ruhrtriennale findet in alten Industriehallen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck statt und zählt mit einem Etat von rund 16 Millionen Euro bundesweit zu den großen Festivals. Die Schweizerin Frey war zuvor von 2009 bis 2019 Intendantin am Züricher Schauspielhaus – als erste Frau in der Geschichte der Bühne.