Fritz Wepper hatte schon viel Glück in seinem Leben. «Ich bin ein echtes Sonntagskind», sagt der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur und verweist auf sein Lebensmotto: «Nimm das Leben so, wie es sich anbietet. Unvoreingenommen und meistens sehr positiv.»
Eine nicht immer ganz leichte Sache. Doch trotz mancher Schicksalsschläge hat sich der Schauspieler seine Zuversicht bewahrt. Seinem 80. Geburtstag am 17. August blickt er hoffnungsvoll entgegen, auch wenn er die Zeit davor wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus verbringen muss. «Ich hoffe, ich kann meinen Geburtstag stehend verbringen», scherzt der Münchner.
Geboren wurde Wepper im Kriegssommer 1941. Knapp drei Jahre später kam sein Bruder Elmar auf die Welt – eine enge Beziehung bis heute. «Wenn er nicht mein Bruder wäre, wäre er mein bester Freund», stellt Wepper in seiner kürzlich erschienenen Autobiografie «Ein ewiger Augenblick» klar. Als Kinder liebten sie die Geschichten, die ihnen ihre Mutter erzählte und gaben Vorstellungen mit dem Kasperltheater. Eine glückliche Zeit. «Mutti überschüttete uns mit Liebe», schreibt Wepper. Doch es gab auch einen Schatten: Der Vater blieb im Krieg, gefallen nach seinem letzten Heimatbesuch Weihnachten 1944.
Internationaler Erfolg mit «Die Brücke»
Mit elf Jahren kam Wepper zur Schauspielerei im Kinderstück «Peter Pan». Ein paar Jahre später folgte der international gefeierte Anti-Kriegsfilm «Die Brücke» von Bernhard Wicki. Träume von Hollywood zerschlugen sich, berühmt wurde Wepper dennoch, vor allem mit zwei Rollen: Als Kommissars-Assistent Harry Klein in der ZDF-Krimiserie «Derrick» und als intriganter Bürgermeister Wolfgang Wöller in der ARD-Serie «Um Himmels Willen», die in diesem Frühjahr nach rund 20 Jahren endete.
Auch sein Bruder Elmar wurde Schauspieler, folgte ihm in der Krimiserie «Der Kommissar» nach und feierte später Erfolge etwa mit «Kirschblüten Hanami».
Als umschwärmter Schauspieler, ausgezeichnet unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis, genoss Fritz Wepper das Jet-Set-Leben. «Fritzi hat Besitzerstolz, ist Sammler, Jäger und Fischer mit Leidenschaft. Auf Genuss zu verzichten, ist nicht Teil seiner DNA», charakterisiert ihn der Schauspieler Bernd Herzsprung seinen guten Freund.
Er tanzte mit Königin Silvia
Wepper kennt viele illustre und bekannte Leute. Er feierte schon mit Leopold Prinz von Bayern, tanzte mit Schwedens Königin Siliva und verstand sich mit der US-Schauspielerin Liza Minelli, die er beim Dreh des Musicals «Cabaret» kennenlernte.
Mit Iris Berben drehte er 1968 den Krimi «Der Mann mit dem Glasauge». «Wir sahen uns ab und zu und wie das eben so ist, waren wir plötzlich mehr als nur Kollegen», schreibt er in seinem Buch. Zusammen seien sie nicht wirklich gewesen. «Aber wenn wir uns trafen, dann war das sehr erfreulich.»
Seine Ehefrau wurde eine andere. 1979 heiratete er seine Freundin Angela, die zwei Töchter in die Ehe brachte. 1981 kam das gemeinsame Kind Sophie auf die Welt, inzwischen selbst Mutter. Dann 2009 ein kleiner Skandal: Weppers Beziehung zur mehr als 30 Jahre jüngeren Susanne Kellermann.
Eine Krise mit der Gattin? «Susanne wäre nie in eine funktionierende Ehe eingedrungen. Ich hatte ihr glaubhaft versichert, dass ich nicht mehr kann, mich innerlich gelöst habe», versichert Wepper nun in seinem Buch. Auch mit ihr bekam er eine Tochter, bald nach der Geburt trennte sich das Paar aber 2012. Wepper kehrte zu seiner Gattin zurück, bis diese 2019 überraschend starb.
Trauer um den geliebten Hund
Inzwischen ist Kellermann wieder an seiner Seite. Gekrönt wurde die Liebe vor einiger Zeit durch ihre heimliche Hochzeit in Tegernsee. Ein Glück, das überschattet ist, denn Wepper kämpft mit einer Krebserkrankung. Anfang Mai starb zudem sein geliebter Hund Aron. «Er hat mich überall hin begleitet – und begleitet mich immer noch», sagt der Schauspieler Deutschen Presse-Agentur.
Ob er an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt? «Es spricht nichts dagegen. Ich habe ja auch Begegnungen mit meiner Mutter im Traum. Ich habe den Aron im Traum erlebt, er war bei mir und ich habe ihn so erlebt wie er war. Das hat etwas Tröstliches, Hoffnungsvolles.»
Angst vor dem Lebensende hat Wepper also nicht. «Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert. Aber das Wie bereitet mir Sorgen. Niemand wünscht sich ein qualvolles Ende.» Sollte es bei ihm soweit sein, hat er vorgesorgt, nicht nur mit einem Testament. «Beerdigt werden möchte ich in meinem schwarzen Kimono, den ich zum Meditieren trage», schreibt er in der Autobiografie. Dazu ein buddhistisches Armband mit hölzernen Perlen. «Beides Symbole des Loslassens.» Auch seine letzte Ruhestätte steht fest: Das Familiengrab in München.
Doch noch hat Wepper einiges vor: Viele Glücksmomente erleben und das Hier und Jetzt genießen, getreu der buddhistischen Botschaft seines japanischen Zen-Meisters. «Die meisten Leute denken andauernd an die Vergangenheit oder die Zukunft, auf diese Weise wird das Leben nicht vollständig gelebt», sagt er in der Doku «Mein Fritz», die Kellermann über ihn gedreht hat und die das BR Fernsehen am Montag (16. August) um 22.00 Uhr sowie in der Mediathek zeigt.
Sein Geburtstagswunsch: Ein kleines Fest: «Ich möchte meine Lieblinge dabei haben, Familie und Freunde, damit sie mit mir gebührend feiern.»