«Heute haben wir ein Stück der griechischen Seele verloren» – mit diesen Worten bestätigte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni den Tod von Mikis Theodorakis.
Der weltbekannte Komponist war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren in seinem Haus in Athen gestorben. Die griechische Regierung ordnete eine dreitätige Staatstrauer an, im Parlament hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute. Zahlreiche Radio- und Fernsehsender des Landes unterbrachen ihre Sendungen, um den großen Griechen zu würdigen und seine Musik zu spielen.
«Seine Stimme ist verstummt – und mit ihr alle Griechen weltweit», sagte Premier Kyriakos Mitsotakis. «Wir hatten vergessen, dass er sterblich ist. Aber er hinterlässt uns seine Lieder als Vermächtnis.» Mitsotakis würdigte den griechischen Volkshelden auch als politischen Akteur, der in historisch-kritischen Momenten die Stimme erhoben habe. «Er hat dem Begriff ‚Freiheit‘ neue Bedeutung verliehen», twitterte der linke Oppositionspolitiker Alexis Tsipras.
Der 1925 geborene Theodorakis war während des Zweiten Weltkriegs Widerstandskämpfer und kämpfte beim anschließenden Bürgerkrieg (1946 bis 1949) mit den Linken, weshalb er später in einem Lager interniert und schwer gefoltert wurde. Auch gegen die Militärdiktatur ging er in den Widerstand und wurde festgenommen und gefoltert. Anschließend durfte er auf internationalen Druck hin ausreisen und lebte bis 1974 in Paris im Exil.
Berühmt durch «Alexis Sorbas»
In Paris und auch in Athen hatte Theodorakis zuvor Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre Musik studiert. Nachdem er zunächst klassische Musik komponierte hatte, wandte er sich in den 60er Jahren wieder seinen Wurzeln zu und machte die griechische Musik populär. Zum Film «Alexis Sorbas» mit Anthony Quinn in der Hauptrolle lieferte er die Filmmusik – sie machte ihn weltweit bekannt.
Auch in Deutschland liebten viele Menschen seine Musik; zudem erfuhr er Anerkennung und Unterstützung in seinem Widerstand gegen die Militärdiktatur. «Mikis Theodorakis war ein großer Musiker, beeindruckender Antifaschist und Linker. Seine Musik, sein Handeln werden weiterleben», twitterte der frühere Linke-Chef Bernd Riexinger.