Mit einem Appell zu nachhaltigerem Kaufverhalten bei Kleidung haben die Organisatoren der London Fashion Week für einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz geworben.
Die Chefin des British Fashion Council (BFC), Caroline Rush, nahm Unternehmen und Verbraucher zum Ende der Veranstaltung gleichermaßen in die Pflicht. Kunden sollten nur noch halb so viel Kleidung kaufen und Firmen viel weniger anbieten. Vielmehr sollten sie stärker auf secondhand setzen, um den riesigen ökologischen Fußabdruck der Branche zu senken, sagte Rush am Mittwoch.
Eine Studie des Institute of Positive Fashion des BFC kommt zu dem Ergebnis, dass die trendgetriebene Mode jedes Jahr 98 Millionen Tonnen nicht erneuerbarer Ressourcen benötigt und 92 Millionen Tonnen Müll produziert. Ein Systemwechsel sei nötig, um zu vermeiden, dass innerhalb der Lieferketten Müll entsteht. Zudem lande ein viel zu großer Teil der Produktion in der Tonne, so der Bericht weiter. Den Berechnungen zufolge werden 90 Prozent der in Großbritannien verkauften Kleidung importiert, außerdem 60 Prozent der gebrauchten Textilien exportiert.
Die Autoren der Studie betonten, dass selbst bei einem deutlich niedrigeren Verkauf bis 2035 Hunderttausende Jobs geschaffen werden könnten, indem ein Kreislaufmodell aus secondhand, Leihe, Abonnements und Reparatur geschaffen wird.
Der britische Modemarkt ist einer der wichtigsten weltweit. Vor dem Ausbruch der Pandemie erwirtschafteten dem BFC zufolge 890.000 Beschäftige einen Umsatz von 118 Milliarden Pfund (137 Mrd Euro).