Schauspieler Ulrich Matthes hat beim Deutschen Filmpreis zu mehr Gesprächsbereitschaft und Solidarität in der Gesellschaft aufgerufen. Der 62-Jährige eröffnete die Preisverleihung in Berlin – und nutzte eine «James Bond»-Anspielung.
Sie alle seien nach dieser Pandemiezeit «geschüttelt und gerührt», sagte Matthes. «Die einen mehr, die anderen weniger. Einige von uns hat diese Pandemie wirklich existenziell bedrohlich getroffen.»
Er habe in der Zeit den vorsichtigen Optimismus gehabt, dass sie eine besondere Solidarität entwickeln würden. «Wir kriegen’s nur gemeinsam hin», sagte Matthes. Nun habe es auch «ein paar Verwerfungen dieser und jeder Art» gegeben. «Und trotzdem bin ich da einfach wild-romantisch: Ich lasse mir meinen Idealismus nicht nehmen.» Er rief dazu auf, trotz Konflikten gesprächsbereit zu bleiben.
Wieder vor großem Publikum
Erstmals seit anderthalb Jahren Pandemie wurde der Filmpreis wieder vor großem Publikum verliehen. Rund 1200 Menschen waren eingeladen – alle mussten vorab zum Coronatest. Es kamen unter anderem die Schauspieler Elyas M’Barek und Milan Peschel sowie die Schauspielerinnen Iris Berben, Heike Makatsch und Veronica Ferres, Serienstar Kida Khodr Ramadan («4Blocks») und Regisseur Detlev Buck.
Am frühen Abend wurden die erste Preise verliehen – Schauspielerin Lorna Ishema wurde als beste Nebendarstellerin für den Film «Ivie wie Ivie» ausgezeichnet. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an «Herr Bachmann und seine Klasse». «Ich freue mich unglaublich», sagte Regisseurin Maria Speth. Sie hoffe, dass noch viele Menschen diesen Film anschauten. Das Filmteam hat über längere Zeit eine Schulklasse im hessischen Stadtallendorf begleitet. Der Protagonist Dieter Bachmann sei jetzt wohl Deutschlands berühmtester Lehrer – «zumindest im Moment», sagte Speth.
Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnung in der Branche. Die Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte verbunden.
Moderator Daniel Donskoy («Sankt Maik», «Freitagnacht Jews») führt durch den Abend. Er begann die Show mit einer Tanz- und Gesangseinlage, einer Art Hymne an die große Leinwand. Darin sang er: «Kino ist geil». Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erinnerte in ihrer Rede an die Kraft des Kinos. Im vergangenen Jahr hatte das Drama «Systemsprenger» die Goldene Lola gewonnen. Damals wurde wegen der Pandemie auf eine große Gala verzichtet.