Die slowakische Sopranistin Edita Gruberová ist tot. Sie starb am Montag im Alter von 74 Jahren in Zürich, wie ihre Familie über die Münchner Agentur Hilbert Artists Management mitteilen ließ.
«Königin der Koloratur» oder «Meisterin des Belcanto» – Gruberová hatte viele Beinamen. Sie war bayerische und österreichische Kammersängerin und stand mehr als 50 Jahre auf den großen Opernbühnen in aller Welt.
Geboren wurde Gruberová 1946 in Bratislava. Dass sie auf der Bühne umjubelt werden würde, war ihr nicht in die Wiege gelegt. Sie wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Der Vater trank, zur Mutter entwickelte sie ein enges Verhältnis. Ihre Flucht aus der oft harten Realität war das Singen – zu Hause, mit der Mutter, im Schulchor und im Rundfunkkinderchor.
Von 1961 bis 1968 studierte die ehrgeizige junge Sängerin am Konservatorium in Bratislava und floh 1969 mit ihrer Mutter nach Wien. Danach ging es steil nach oben: 1970 sang sie erstmals an der Wiener Staatsoper in Mozarts «Zauberflöte» die Partie der Königin der Nacht. Ihr internationaler Durchbruch war 1976 die Rolle der Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss. Auch in New York, Paris, Mailand und vielen anderen Städten trat sie auf.
An der Bayerischen Staatsoper war die Operndiva ebenfalls gern gesehen. Entsprechend betrübt zeigte sich der Münchner Opernintendant Serge Dorny. Er habe mit großer Trauer vom Tod der unvergleichlichen Edita Gruberová erfahren. «Hier am Haus hatten wir das Privileg, ihre großen Rollen und ihre Erfolge mitzuerleben und zu feiern. Ein schmerzlicher Verlust für uns alle, ein schmerzlicher Verlust für die Kunst.»
In München hatte Gruberová im März 2019 auch ihren Abschied von der Opernbühne gefeiert, mit einer umjubelten Darbietung als Königin Elisabetta in Gaetano Donizettis lyrischer Tragödie «Roberto Devereux» und fast einstündigem Applaus. Ein Abend, an dessen Ende rote Rosenblüten auf die Sängerin hinab rieselten. «Es war wunderbar und es war genug», kommentierte die Diva ergriffen ihren Abschied. «Es ist so, als ob man eine ganz große Familie verlassen würde.»