Die Performance-Künstlerin Marina Abramović verbindet seit ihrer Kindheit ein inniges Verhältnis zur Sängerin Maria Callas (1923-1977).
«Es ist vermutlich das längste Projekt meines Lebens», sagte die 75-Jährige am Mittwoch in Berlin vor der Premiere ihres Opernprojekts «7 Deaths of Maria Callas» an der Deutschen Oper an diesem Freitag (8.4.). «Es hat 30 Jahre gedauert, das Konzept zu verstehen und zu erarbeiten», sagte Abramović. In dieser Zeit sei sie besessen gewesen von Callas.
Die Stimme der Sängerin begegnete ihr das erste Mal im Alter von 14 Jahren in ihrer Heimatstadt Belgrad. Ihre Großmutter habe im Küchenradio alles gehört von Nachrichten über Folk bis Klassik. «Dann kam diese Stimme aus dem Radio», berichtete Abramović. «Ich weiß nicht warum, aber ich stand mitten in der Küche und fing an zu weinen. Es war so ein emotionaler Moment, das hat mein Herz ganz tief berührt.»
Ihr Opernprojekt, vor zwei Jahren in den ersten Corona-Monaten von der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt, ist eine Collage aus Musik, Film und Performance. Abramović lässt – in den Filmpartien begleitet von US-Schauspieler Willem Dafoe – die Callas auf sieben verschiedene Weisen sterben. Sopranistinnen singen dazu berühmte Callas-Arien. Auf der Bühne wird Abramović schließlich einen achten Tod sterben.
Abramović trug in Berlin einen Anstecker mit den ukrainischen Farben. Die Künstlerin beschreibt sich als sehr engagiert in der Unterstützung der Ukraine. Es gebe verschiedene Möglichkeiten dafür. «Ich glaube, jeder von uns muss sich selbst fragen: was kann ich genau jetzt in dieser Situation tun.»