Mit einer Arbeit der Berliner Künstlerin Maria Eichhorn ist am Freitag der Deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig eröffnet worden.
Nach den Worten der für Kultur zuständigen Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Katja Keul, ist die Biennale in Zeiten eines Krieges mitten in Europa auch ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Solidarität, das von Kunst und Kultur ausgehen könne.
Die 59. Biennale, die coronabedingt um ein Jahr verschoben wurde, öffnet ihre Tore von diesem Samstag an bis zum 27. November. La Biennale di Venezia gilt neben der documenta in Kassel als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst.
Eichhorn hat für ihre Arbeit «Relocating a structure» die bauliche Substanz und damit die Geschichte des von den Nazis in faschistischer Architektur umgestalteten Gebäudes freigelegt. Der Bau war in der Vergangenheit bereits mehrfach im Zentrum künstlerischer Arbeiten.
Führungen zu Orten des Widerstands
Kurator Yilmaz Dziewior, Direktor des Museums Ludwig in Köln, verwies auch auf die während der Biennale vorgesehenen Führungen zu Orten des Widerstandes gegen die Nazis in Venedig als Teil der Arbeit von Eichhorn. Dies sei auch ein Kontrapunkt zur faschistischen Struktur des Deutschen Pavillons.
Ein Plan Eichhorns war, das komplette Gebäude für die Zeit der Biennale umzusetzen und vom Gelände zu entfernen. Schon die Vorstellung davon ist für sie nun nach eigenen Angaben Teil des Kunstwerks. «Die temporäre Versetzung des Deutschen Pavillons ist eine künstlerische Arbeit, die auch ohne ihre materielle Ausführung existiert», schrieb Dziewior dazu im Katalog, der mit umfassendem Archivmaterial zur Entwicklung des Baus und zur Auseinandersetzung darum für Eichhorn dritter Teil ihrer Arbeit ist.
Die Biennale-Preise, darunter der Goldene Löwe für den besten nationalen Beitrag, werden am Samstag vergeben. Dann erhält auch die für ihre Plastiken international gefeierte Düsseldorfer Künstlerin Katharina Fritsch den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.