Der regimekritische russische Regisseur Kirill Serebrennikow hat in einem langen Essay Stellung gegen Moskaus vor drei Monaten begonnenen Angriffskrieg auf die Ukraine bezogen.
«Soldaten meines Landes sind in ein fremdes Land eingedrungen und haben begonnen, es zu zerstören. Menschen zu töten. Häuser zu zerstören», schrieb Serebrennikow (52) am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Auch das oppositionelle Portal «Medusa» in Riga veröffentlichte den Text.
Der Krieg zwinge alle Menschen zu einem Leben in Angst und Hass – die Zeugen, die Teilnehmer, die Opfer, «selbst die, die dagegen sind». Wer einen Krieg beginne, verliere immer. Wer vergewaltige, töte, friedliche Menschen quäle, sei ein Kriegsverbrecher, für den es keine Sympathien geben dürfe. Der russische Staat sei in vielen Epochen «menschenfresserisch» gewesen, schrieb Serebrennikow. Der Kultur sei dagegen immer das wichtig gewesen, was dem Staat nicht wichtig gewesen sei – «das Mitgefühl mit den Gefallenen».
Der Regisseur hatte zuletzt beim Festival in Cannes seinen Film «Tchaikovsky’s Wife» vorgestellt. Auch dort äußerte er sich gegen den Krieg. Er wurde aber kritisiert, weil er forderte, den kremlnahen Oligarchen Roman Abramowitsch von Sanktionen auszunehmen.