Mit der Verleihung der Preise ist am Samstagabend das 30. Filmfest Hamburg zu Ende gegangen. Der mit 5000 Euro dotierte NDR-Nachwuchspreis für Langfilmdebüts oder zweite Regiearbeiten ging an die Regisseurin Emmanuelle Nicot für ihren Film «Dalva» (Belgien/Frankreich, 2022).
Nicot zeige den Weg der zwölfjährigen Dalva, wie sie nach schwerem Missbrauch versucht wieder Kind sein zu dürfen, mit emotionaler Schärfe und psychologisch präzise, ohne dabei je einen Charakter bloßzustellen, lobte die Jury.
Den ebenfalls mit 5000 Euro dotierten Preis «Der Politische Film» der Friedrich-Ebert-Stiftung erhielt Daniel Goldhaber für seinen Film «How To Blow Up A Pipeline» (Wie man eine Pipeline in die Luft jagt) aus den USA. Der Film beschäftige sich spannend, unterhaltsam und kompromisslos mit dem Kampf gegen die Klimakatastrophe.
Der Arthouse Cinema Award des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater und ebenfalls 5000 Euro gingen an «Close» (Belgien, Frankreich, Niederlande, 2022) von Regisseur Lukas Dhont. Der Film sei eine beeindruckend reife künstlerische Leistung eines noch jungen Filmemachers, hieß es. Es gelinge ihm, leichthändig eine ernste und zutiefst menschliche Geschichte von Freundschaft und Trennung, Liebe und Verlust zu erzählen, gestützt auf zwei herausragende junge Darsteller an der Schwelle zum Teenageralter.
Bereits am Freitagabend waren die Hamburger Produzentenpreise im Umfang von jeweils 25.000 Euro vergeben worden. Als beste deutsche Fernsehproduktion wurde «Das Wunder von Kapstadt» von Produzent Christian Popp geehrt. Ausgezeichnet wurden zudem die Produzenten Tobias Walker und Philipp Worm für «Aus meiner Haut» (Regie: Alex Schaad) sowie Michael Reuter, Saar Yogev und Naomi Levari für «Victim» (Regie: Michal Blaško). Einen Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 10.000 Euro erhielt Produzent Christian Beetz für «Reeperbahn Spezialeinheit FD65» (Regie: Georg Tschurtschenthaler, Carsten Gutschmidt, Ina Kessebohm).
Fest lockt Gäste aus aller Welt nach Hamburg
Zur Jubiläumsausgabe des Filmfests Hamburg kamen 477 Gäste aus 31 Ländern, darunter Festival- und Filmemacher aus der Ukraine, wie es hieß. Sie richteten beim «Molodist Kyiv International Film Festival» im Hamburger Alabama Kino ihren nationalen Kurz- und Langfilmwettbewerb aus.
Gezeigt wurden beim Filmfest insgesamt 116 Langfilme in zehn Sektionen aus 58 Produktionsländern. An den Kassen wurden 41.500 Besucher gezählt – 7,8 Prozent weniger als im letzten Festivaljahr vor der Corona-Pandemie 2019.