Der französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an Brigitte Giraud. Die 62-jährige, in Algerien geborene französische Schriftstellerin erhält die begehrte Auszeichnung für «Vivre vite» (dt. Schnell leben), wie die Jury in Paris mitteilte. Das Werk handelt von dem Motorradunfall ihres Mannes vor über 20 Jahren. Über die persönliche Tragödie hat Giraud bereits wenige Jahre nach dem Unglück ein Buch verfasst, das in Deutschland 2003 unter dem Titel «Das Leben entzwei» erschienen ist.
Giraud, die in der Nähe von Lyon im Südosten Frankreichs lebt, studierte Englisch und Deutsch. Viele ihrer Bücher sind auf Deutsch übersetzt, darunter «Im Schatten der Wellen» über eine Patchworkfamilie und «Das Leben der Wörter», das von einem heranwachsenden Mädchen handelt, das sich nach ihrer Mutter und ihrer Heimat Algerien sehnt. Und in «Das fremde Jahr» erzählt sie vom Leben einer 17-jährigen Französin und deren Erlebnissen als Au-pair-Mädchen in Deutschland.
Die prestigereiche Auszeichnung ist zwar nur mit symbolischen 10 Euro dotiert, kurbelt vor allem aber die Verkaufszahlen an. Sie wird seit 1903 vergeben. Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot ging an Simon Liberati für «Performance» (dt. Leistung). Das Buch des französischen Autors und Journalisten handelt von einem 71-jährigen, gesundheitlich und moralisch stark angeschlagenen Schriftsteller, der das Drehbuch zu einem Film über die britische Rockgruppe Rolling Stones schreiben soll.