Komponist und Saxofonist: Jazz-Legende Wayne Shorter tot
Jazz-Musiker Wayne Shorter ist tot. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Anthony Anex/KEYSTONE via epa/dpa)

Der Jazz-Musiker Wayne Shorter ist tot. Shorter sei am Donnerstag im Alter von 89 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben, sagte seine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Shorter galt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten und Saxofonisten des Jazz und war vielfach ausgezeichnet worden – unter anderem mit rund einem Dutzend Grammys. Viele seiner Weggefährten zeigten sich tief bewegt. 

«Wayne Shorter, mein bester Freund, verließ uns mit Mut im Herzen, Liebe und Mitgefühl für alle und einem strebenden Geist für die ewige Zukunft. Er war bereit für seine Wiedergeburt», schrieb Jazz-Pianist Herbie Hancock. Shorter habe als Saxofonist, Komponist und Orchestrierer den «Höhepunkt seiner Exzellenz» erreicht. Schlagzeuger Jack DeJohnette schrieb, der Gestorbene habe der Welt eine «Fundgrube an Aufnahmen seiner Kompositionen und Improvisationen geschenkt». Sänger Jon Batiste beschrieb den Musiker als unvergleichlich.

Shorter habe «die Farbe und Konturen des modernen Jazz geformt, als einer seiner am intensivsten bewunderten Komponisten», schrieb die «New York Times». Der 1933 im US-Bundesstaat New Jersey Geborene galt schon als Teenager in seiner High-School-Band als «Wunderknabe des Jazz». Viele seiner Freunde nannten ihn «Wayne the Brain» (auf Deutsch etwa: Wayne, das Genie), weil er aus allem und jedem Ideen zu schöpfen und sie mit seinen Gedanken zu fantasievollen Interpretationen verbinden zu schien.

Lebensstationen

Shorter studierte Musik in New York und spielte dann schon bald mit Jazz-Größen wie Miles Davis. Zu den Höhepunkten seiner Karriere gehörte unter anderem eine Reihe von Duetten mit Herbie Hancock, die in dem Album «High Life» von 1995 festgehalten sind. Zudem komponierte Shorter Jazz-Klassiker wie «Lester Left Town», «Nefertiti», «E.S.P.» und «Footprints».

Shorters Kompositionen mit ihrer Vorliebe für bestimmte Akkorde boten Solisten weiten Raum für Improvisationen, ohne Kompromisse an Form und Struktur einzugehen, urteilte einmal der US-Radiosender NPR. Shorters Saxofon-Solos wiederum faszinierten mit ihrer Fülle von Ideen und ihrer Fähigkeit, nach fantasievollen Abstechern mühelos zur tragenden Melodie zurückzukehren.

Shorter veröffentlichte bis ins hohe Alter Dutzende Alben. Der Musiker war mehrfach verheiratet und praktizierender Buddhist – worauf auch seine Musik aufbaue, wie er einmal in einem Interview sagte: «Ich möchte, dass meine Musik die Zuhörer dazu bringt, sich zu erinnern, dass sie unsterblich sind.»