Freude, Ekel und Kummer sind auf der Leipziger Buchmesse unterwegs und werden am Samstag ständig um Fotos gebeten. Die drei sind Charaktere aus dem Disney-Film «Alles steht Kopf» – dargestellt von den Cosplayerinnen Yuri (33), Isabel (25) und Julia (32) aus Berlin. Wie Tausende andere sind sie zur Manga-Comic-Con gekommen, der Messe für Manga, Comic und Cosplay innerhalb der Leipziger Buchmesse. Der Bereich ist seit Jahren auf Wachstumskurs und in diesem Jahr so groß wie nie.
2014 wurde die Manga-Comic-Con das erste Mal als eigene Messe veranstaltet. Damals waren 167 Aussteller dabei. In diesem Jahr sind es nach Messeangaben 400. Sie laden zu rund 100 zumeist dicht umlagerten Veranstaltungen ein – von Lesungen über Signierstunden bis hin zu Kunstperformances. Am Samstagnachmittag stand zudem ein großer Cosplay-Contest an.
Manga, Comic und Cosplay als fester Bestandteil der Buchmesse
«Wenn man es mit einem Wort beschreiben müsste: bunt», sagte Kimberly Weigang von Animoon publishing über die Manga-Comic-Con. Für sie gehören Mangas, Comics und Cosplay fest zur Leipziger Buchmesse. Es gehöre einfach zur Kultur dazu, so Weigang.
Der Meinung ist auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die bei ihrem Besuch in Leipzig auch einen Abstecher zur Manga-Comic-Con machte: «Es ist ganz eindeutig Jugendkultur, und zwar eine globale Jugendkultur». «Ich finde gut, dass zu einer großen Leipziger Buchmesse das eben auch gehört und das auch seinen Platz und seinen Wert hat.»
Zu den Ausstellern gehören Verlage, aber auch Zeichnerinnen und Zeichner und Merchandising-Anbieter. Roxino (35) aus München bietet an ihrem Stand «Queer Art und Yaoi» zum Kauf an. «Das hat seinen Markt», sagte sie. Ihre Kunden seien überwiegend Kenner, die mit den von ihr gezeichneten Charakteren etwa aus Spielen vertraut seien. Im Hauptberuf ist Roxino Ärztin. Das Artwork sei ein Hobby, «aber schon ein ernstes Hobby», wie sie sagte.
Die Aussteller der Manga-Comic-Con sind froh, nach drei Jahren Corona-Pause wieder in den Hallen zu stehen. Die Manga-Branche lebt laut Alp Kacik, Junior Webshop Manager beim Mangaverlag altraverse, viel vom direkten Kontakt. «Dementsprechend ist das ein echt geiles Gefühl, mal wieder hier zu stehen und mit den Leuten zu quatschen», sagte Kacik.