Er fährt mit Fahrrad und Zug, isst vegan und gendert: Der Comedian Atze Schröder beschreibt seinen Lebensstil in den letzten Jahren als «bewusster». «Ich bin einfach schlauer geworden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart lachend. Davon will er auch in seinem Programm erzählen. Doch «missionieren» wolle er nicht.
Anfang des Jahres war Schröder auf einem Motiv der Tierrechtsorganisation Peta zu sehen. Doch auf der Bühne soll neben dem Peta-Atze auch der wohlbekannte Porsche-Atze bleiben. In diesem Zusammenspiel liege der Reiz, erklärte der 57-Jährige. Wenn «woke Themen» durch die Brille des Porsche-Atze betrachtet werden, bekämen diese erst eine Fallhöhe. «Woke» (Deutsch: «erwacht» oder «wach») ist der geläufige Begriff aus dem Englischen für die Auseinandersetzung mit Themen sozialer Ungerechtigkeiten.
So findet er auch im aktuellen Programm deutliche Worte: «Wenn ich ein Tier vögeln würde, würden sich alle aufregen. Doch wenn ich es aufesse, würden alle „Guten Appetit“ sagen.» Mit solchen Beispielen könne man den Menschen etwas vor den Kopf knallen, mit dem sie nicht rechneten. «Manchmal muss Comedy auch krass sein.» Es dürfe schon mal im Hals stecken bleiben, sagte Schröder. Solche Impulse seien relativ neue Elemente in seinem Programm. Doch einen Lacher wolle er immer hinterherschicken.
Die meisten im Publikum fänden das gut, erzählte Schröder. Doch manche würden auch abspringen. Als «Systemling» sei er schon beschimpft worden. Doch das seien nur Einzelfälle. «Nach drei Jahrzehnten Comedy kann ich darauf aber keine Rücksicht mehr nehmen», sagte er vor einem Auftritt auf dem SWR Sommerfestival am Samstag (27.05.) auf dem Stuttgarter Schlossplatz.