Die tschechische Opernsängerin und Mezzosopranistin Sona Cervena ist tot. Die Kammersängerin starb am Sonntag im Alter von 97 Jahren in ihrer Geburtsstadt Prag, wie das Prager Nationaltheater mitteilte.
Nach ersten Erfolgen in ihrer Heimat ging Cervena 1958 in die DDR an die Berliner Staatsoper Unter den Linden. Nach dem Mauerbau floh sie in den Westen und fand neue Engagements an der Deutschen Oper Berlin, der Oper Frankfurt und dem Opernhaus in San Francisco. Sie bestritt zahlreiche Gastauftritte in Westeuropa.
Ihr Rollenspektrum reichte von der Carmen in der gleichnamigen Oper über die Ulrica in Verdis «Ein Maskenball» bis hin zur Brangäne in Wagners «Tristan und Isolde».
Cervena erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die tschechische Verdienstmedaille und den Ehrentitel «Dame der tschechischen Kultur». Noch im vorigen September trat sie – kurz nach ihrem 97. Geburtstag – in der Lateranbasilika in Rom bei einem Konzert aus Anlass der damaligen EU-Ratspräsidentschaft Tschechiens auf. Ihre Lebenserinnerungen erschienen 1999 unter dem Titel «Heimweh verboten – Mein Stück Theater- und Weltgeschichte». Sie verfasste zudem eine Biografie ihres Großvaters, dem im 19. Jahrhundert bekannten Instrumentenbauer Vaclav Frantisek Cerveny.