Die Musiker der Band Blur («Girls And Boys») lassen es auf Tournee mittlerweile deutlich ruhiger angehen als zu Beginn ihrer Karriere vor rund 30 Jahren. «Wir sind heute nur noch für die Musik da, nicht mehr für die Partys», sagte Frontmann Damon Albarn (55) der Deutschen Presse-Agentur in London. «Es gibt zwar noch gelegentlich Partys, aber als wir jünger waren, waren die genauso wichtig wie unsere Arbeit.»
Zwar bleibe er manchmal immer noch die ganze Nacht wach, räumte Albarn ein. «Aber natürlich nicht mehr so oft wie früher. Das würde ich gar nicht aushalten.» Mit Mitte 50 sei er nicht mehr in derselben Verfassung wie mit Anfang 20, das mache ihm manchmal schon zu schaffen. «Ich bin ein Wrack. Ich bin traurig. Ich bin langsamer als früher. Und ich kann nicht mehr so fettes Essen essen wie früher», erzählte der Sänger. «Ja, ich bin wie jeder andere. Immerhin habe ich einen tollen Job. In der Hinsicht habe ich wirklich Glück.»
Angst vorm Älterwerden habe er allerdings nicht, betonte Albarn. «Nein, überhaupt nicht. Natürlich wird einem bewusster, dass man nicht für immer da sein wird», sagte der 55-Jährige. Doch damit müsse man sich eben abfinden. Mit Mitte 20 oder 30 mache man sich noch keine Gedanken darüber. «Mit 40 spürt man es langsam», so Albarn. «Aber mit Mitte 50 begreift man erst richtig, dass man sterblich ist, weil man viel mehr davon mitbekommen hat.»
Am Freitag (21.7.) veröffentlichen Blur ihr erstes Studioalbum seit acht Jahren: «The Ballad Of Darren». Derzeit befinden sich die Britpop-Ikonen auf einer Europa-Tournee – und Albarn genießt es nach eigenen Angaben, auch wenn er manchmal vor der Show nervös wird. «Ich liebe es, auf die Bühne zu gehen», sagte der Blur-Frontmann. «Wir haben so viele Songs, in denen ich so viele alberne Charaktere spielen kann. Ich nehme mich nicht zu ernst. Es ist schön, wenn man sich vor 80.000 Menschen zum Narren machen kann.»