Die Nürnberger Egidiengemeinde wird nach heftigen Anfeindungen die «Jesus liebt»-Ausstellung des schwulen Künstlers Rosa von Praunheim nicht wieder öffnen. Das hat der Kirchenvorstand von St. Egidien und St. Sebald einstimmig beschlossen, wie die evangelische Kirchengemeinde mitteilte.
Die Ausstellung zu Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum war am 20. Juli eröffnet und nach wenigen Tagen wegen der erregten Reaktionen wieder geschlossen worden, die laut Gemeinde von ernstzunehmender Kritik bis Hass und Hetze reichten. «Zahlreiche Menschen fühlten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt», hieß es in der Mitteilung. Das bedauere der Kirchenvorstand sehr. Aus der vorläufigen Schließung ist mit dem Beschluss des Kirchenvorstands nun eine endgültige geworden.
«Die Aufgabe der Kirche ist es, in der Kraft des Evangeliums zu einen, zu heilen und zu versöhnen», erklärte der geschäftsführende Pfarrer Martin Brons. «Wir bedauern sehr, dass die Ausstellung das Gegenteil bewirkt hat.»
Daneben habe es ein «erhebliches Maß an Hass, Hetze, Unterstellungen und unbelegten Vorwürfen» gegeben. «Der Kirchenvorstand sieht in dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen.»
Filmemacher und Künstler Rosa von Praunheim hatte seine Ausstellung trotz Schließung als Erfolg gesehen. «Ich war begeistert natürlich, dass da eine Reaktion ist. Ist doch schön, wenn Leute sich aufregen», sagte der 80-Jährige dem Bayerischen Rundfunk. Nach Praunheims Worten soll die Ausstellung künftig in München und Hamburg zu sehen sein.