Konzertgänger müssen sich mancherorts beim Kauf von Tickets auf herausfordernde Bedingungen einstellen. Viele Karten in Deutschland sind nach Angaben des Ticketverkäufers CTS Eventim teurer geworden. Außerdem gibt es bei Ticketkäufen in bestimmten Fällen neue Arten des Verkaufs und der Preisgestaltung. «Wir sehen, dass nicht jedem Verbraucher die gleichen Preise angeboten werden, sie etwa je nach Tageszeit unterschiedlich sind», sagte ein Referent der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. der dpa.
Eine Sprecherin von Eventim sagte: «Tickets sind in den vergangenen Jahren in vielen Fällen teurer geworden, vor allem durch die Vorgaben der Veranstalter und Künstler, die selbst mit erheblichen Preissteigerungen umgehen müssen.»
Taylor-Swift-Tickets nur nach Registrierung
Und es gibt andere Besonderheiten. Vor dem Start des Vorverkaufs der Deutschland-Tournee von US-Superstar Taylor Swift am 12. Juli mussten sich Fans auf ein neues Verfahren einstellen. So konnten sie sich zunächst für eine Benachrichtigung zum Vorverkauf registrieren – können damit aber nicht automatisch am Vorverkauf teilnehmen. Nur ein ausgewählter Teil der Fans kann am Mittwoch versuchen, an Karten zu kommen. Andere stehen auf einer Warteliste. Wer sich nicht vorab registriert hat, kann gar nicht an Tickets kommen.
«Dieses Prozedere ist für uns ein Novum», teilte der Veranstalter FKP Scorpio auf Anfrage unter Verweis auf das Management der Künstlerin mit. Die deutsche Tour von Swift startet im Juli 2024.
Nachfrage bestimmt Ticketpreise
In den USA sorgt der Branchengigant Ticketmaster mit einem neuen Preissystem seit vergangenem Jahr für Verärgerung unter Konzertgängern. Dort bestimmt die Nachfrage die Ticketpreise bei vielen Künstlern, vergleichbar mit dem Prinzip, das Fluglinien und Hotels benutzen. Preise für Eintrittskarten, die normalerweise etwa 100 US-Dollar kosten, können dann durchaus auf 300 US-Dollar steigen, wenn viele Fans beim Verkaufsstart gleichzeitig Tickets bestellen wollen.
Das System macht Schule. Veranstalter von Konzerten etwa von Harry Styles, Coldplay oder der koreanischen Band Blackpink ließen auch in Großbritannien die Preise angepasst an die Nachfrage in die Höhe schießen. In sozialen Medien reagierten viele Fans empört auf die mitunter astronomischen Beträge. «Grundsätzlich: Man hat keinen Anspruch, dass jedes Ticket gleich kostet», heißt es vom Referenten der Verbraucherzentrale. Wer auf ein Konzert gehen möchte, sei dem undurchsichtigen Prozedere ausgeliefert. Einen Tipp gibt er aber: «Wenn man das Ticket haben möchte, kann man zumindest gleichzeitig auf verschiedenen Endgeräten nachschauen und vergleichen, ob man irgendwo einen günstigeren Preis findet.»