Der in Abu Dhabi im Exil lebende Altkönig Juan Carlos ist zu einem Heimatbesuch in Spanien eingetroffen. Der Privatjet mit dem 85-Jährigen an Bord landete am frühen Mittwochnachmittag in Vigo in der Region Galicien im Nordwesten des Landes, wie unter anderem im staatlichen TV-Sender RTVE zu sehen war. Offizielle Informationen zum erst dritten Besuch von Juan Carlos in Spanien seit dem Weggang ins Exil vor drei Jahren gab es zunächst nicht.
Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz sagte vor dem Besuch, der 2014 abgedankte Juan Carlos müsse diesen neuen Aufenthalt in Spanien dazu nutzen, um endlich «Rechenschaft abzulegen».
Nach Berichten von Medien, die sich auf «Kreise» des Vaters von König Felipe VI. berufen, hat Juan Carlos wie bei den ersten beiden Heimatbesuchen wieder vor, in Sanxenxo unweit von Vigo an einer Segelregatta teilzunehmen. Am Sonntagabend oder am Montag werde das Ex-Staatsoberhaupt nach Abu Dhabi zurückkehren, berichteten RTVE und andere Medien unter Berufung auf die genannten Kreise.
Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten eingestellt
In Sanxenxo hat Juan Carlos viele Freunde. Es wird erwartet, dass er wie bei den beiden ersten Besuchen 2022 und im Frühjahr dieses Jahres auch diesmal im Haus eines engen Freundes, des Unternehmers Pedro Campos, übernachten wird.
Beim ersten Heimatbesuch im Mai 2022 war vieles schiefgegangen: Nicht nur der Medienrummel verursachte damals beim Königshaus und der Regierung Unbehagen. Das Verhalten von Juan Carlos wurde als «unbescheiden» kritisiert. Er habe «die Chance verpasst», die Bürger um Verzeihung zu bitten, klagte damals Madrid. Der zweite Besuch verlief vor drei Monaten viel ruhiger und diskreter.
Im Frühjahr 2022 waren in Spanien alle Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten gegen Juan Carlos eingestellt worden. Man war deshalb damals davon ausgegangen, dass der Bourbone, der fast vier Jahrzehnte lang Staatsoberhaupt von Spanien war, schon bald endgültig in die Heimat zurückkehren würde. Doch diese Vermutung erwies sich als falsch. Medien zufolge sind sowohl das Königshaus als auch die linke Regierung gegen eine Rückkehr.