Als eine Art weibliches Frankenstein-Monster zeigt die US-amerikanische Schauspielerin Emma Stone in einem neuen Film ihr Können. Die 34-Jährige spielt die Hauptrolle im exzentrischen Märchen «Poor Things» von Giorgos Lanthimos, das am Freitagabend Premiere bei den Filmfestspielen Venedig feierte. An ihrer Seite verkörpert der US-Amerikaner Willem Dafoe (68) einen schrulligen Wissenschaftler. Wegen des Hollywood-Streiks kamen beide nicht nach Venedig.
Oscar-Preisträgerin Stone spielt eine schwangere Frau, die sich auf der Flucht vor dem Missbrauch ihres Mannes umbringt. Der Wissenschaftler Baxter (Dafoe) findet ihre Leiche, setzt ihr das Gehirn ihres ungeborenen Kindes ein und wiederbelebt sie. Sie wird nun Bella genannt und hat das geistige Alter eines Kindes, entwickelt sich aber stetig weiter.
Das Publikum folgt Bella dabei, wie sie lernt sich zu bewegen und zu sprechen. Schließlich flüchtet sie aus der Enge von Baxters Haus und lernt auf ihren Reisen das Leben kennen. Ihr Umfeld ist von ihrer vorurteilsfreien und sexuell freizügigen Art gleichsam irritiert und fasziniert.
Lanthimos («The Favorite», «The Killing Of A Sacred Deer») findet in «Poor Things», das auf einem Roman von Alasdair Gray basiert, eine ganz eigene Bildsprache. Die Kulissen und Kostüme sehen aus wie ein viktorianisch-surrealistisches Wunderland. Manche Szenen sind Schwarz-Weiß, manche in Farbe. Teils ist die Optik verzerrt, etwa durch eine Fisheye-Linse.