Mit dem «Tatortreiniger» und anderen Kultserien hat Bjarne Mädel sich in die Herzen von Millionen Fernsehzuschauern gespielt. Bei «Sörensen hat Angst» wechselte er erstmals ins Regiefach und lieferte einen herausragenden Fernsehfilm mit ihm selbst in der Hauptrolle ab. Das Erste zeigt an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) seinen Erstling noch einmal, eine Wiederholung aus dem Jahr 2021. Am nächsten Mittwochabend folgt als Erstausstrahlung eine neue Verfilmung eines Sven-Stricker-Krimis: «Sörensen fängt Feuer».
Der wegen einer Angststörung vor Mord und Totschlag aufs Land flüchtende Kriminalhauptkommissar Sörensen begleitet Mädel schon seinen einigen Jahren. Denn Stricker hatte den Stoff 2014 als Hörspiel Mädel quasi in den Mund geschrieben und ein Jahr später ein Buch daraus gemacht.
Der Wahl-Berliner Mädel war nach seinem Debüt erleichtert und stolz, wie er der Deutschen Presse-Agentur damals in Hamburg sagte. Stolz deshalb, weil der Film genauso geworden sei, wie er ihn sich vorher vorgestellt habe. «Ich hatte den Film im Bauch. Ich wusste, es soll eben insgesamt sehr düster sein. Es war mehr so die Stimmung, die der Film erzeugen soll, die ich im Bauch hatte. Und da bin ich wahnsinnig stolz, dass ich jetzt sagen kann: Ja, genau das, was ich mir gewünscht habe, haben wir umsetzen können.» Erleichtert, weil der finanzielle Druck und die Verantwortung als Regisseur auch durchaus beängstigend waren.
In «Sörensen hat Angst» bringt die gezielte Flucht aufs Land dem Kommissar wenig. Kaum in der Tristesse des nordfriesischen Katenbüll mit seinen eher muffeligen Bewohnern angekommen, wird Bürgermeister Hinrichs ermordet. Durch die Ermittlungen offenbaren sich hinter der Kleinstadtidylle schreckliche Abgründe und grausige Verstrickungen. Darin verwickelt sind sowohl der dauerbetrunkene, einstige Kurdirektor Frieder Marek (Matthias Brandt) als auch der Großfleischerei-Boss Jens Schäffler (Peter Kurth).
Nicht nur Mädel-Fans haben das Regiedebüt des Hamburgers mit Begeisterung aufgenommen. Der trockene Humor, die lakonischen Sprüche, die verbalen Duelle, bei denen jedes Wort sitzt: All das gibt es in «Sörensen hat Angst». Doch der Krimi ist gleichzeitig gewürzt mit einer ordentlichen Prise Ernsthaftigkeit. Er nimmt Angststörungen bewusst und facettenreich in den Blick und setzt sich außerdem mit kinderfeindlichen Machenschaften auseinander. Mädel selbst mag an dem Film, dass er mit Leichtigkeit und Humor beginnt. «Und irgendwann übernimmt dann die Grausamkeit dieses Ortes, die düstere Geschichte und verdrängt die Komik und bei Sörensen auch die Angst.»