Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist gleich zwei Mal als beste Darstellerin für den Europäischen Filmpreis nominiert worden. Die 45-Jährige ist für ihre Rollen in «Anatomie eines Falls» und in «The Zone of Interest» vorgeschlagen, wie die Europäische Filmakademie am Dienstag bekanntgab.
Zu ihren Konkurrentinnen zählen Leonie Benesch aus dem deutschen Drama «Das Lehrerzimmer», die finnische Schauspielerin Alma Pöysti («Fallende Blätter»), Eka Chavleishvili («Blackbird Blackbird Blackberry») und Mia McKenna-Bruce («How to Have Sex»).
In «Anatomie eines Falls» der französischen Regisseurin Justine Triet spielt Hüller eine überaus selbstbestimmte Frau unter Mordverdacht. Das Drama kam am vergangenen Donnerstag in die Kinos und wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme als bester Film ausgezeichnet. Das Team ist im Gespräch für das Oscar-Rennen – auch Hüller als Hauptdarstellerin.
«The Zone of Interest» wiederum handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel) und seiner Familie. Hüller spielt Höß‘ Ehefrau Hedwig. Für das Drama des britischen Regisseurs Jonathan Glazer gab es in Cannes bereits den Großen Preis der Jury.
Die beiden Filme sind auch als bester europäischer Film nominiert. Neben ihnen gehen drei weitere Titel ins Rennen: die Tragikomödie «Fallende Blätter» des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki über zwei einsame Menschen auf der Suche nach Liebe, «Grüne Grenze» von Agnieszka Holland über Flüchtlinge an der polnisch-belarussischen Grenze und das Drama «Me Captain» vom italienischen Regisseur Matteo Garrone. Die Filmemacher der fünf Titel wurden auch als für die Auszeichnung als bester europäischer Regisseur vorgeschlagen.
Verleihung am 9. Dezember in Berlin
Als beste Darsteller sind Thomas Schubert («Roter Himmel»), Jussi Vatanen («Fallende Blätter»), Josh O’Connor («La Chimera»), Mads Mikkelsen («The Promised Land») und Christian Friedel («The Zone of Interest») nominiert.
Der Europäische Filmpreis soll am 9. Dezember in Berlin verliehen werden. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die rund 4600 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. 2022 hatte die Satire «Triangle of Sadness» bei der Verleihung gleich vier Auszeichnungen abgeräumt – unter anderem als bester europäischer Film.
Die Preisträger in Kategorien wie Kamera oder Schnitt sollen in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden. Die Europäische Filmakademie hatte vorab mitgeteilt, dass die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave (86) mit dem European Lifetime Achievement Award ausgezeichnet wird. Der ungarische Filmregisseur Béla Tarr («Sátántangó», «Das Turiner Pferd») erhält den Ehrenpreis des Präsidenten und des Vorstands der Akademie.