Die US-Rockgruppe Kiss («Rock And Roll All Nite», «I Was Made For Loving You») hat mit einem Konzert in ihrer Heimatstadt New York City nach 50 Jahren ihre Bühnenkarriere beendet und zugleich eine «neue Ära» angekündigt, in der Kiss virtuell weiter existieren sollen.
Im Madison Square Garden spielte die Kultband in der Nacht zu Sonntag das letzte Konzert ihrer «End Of The Road»-Abschiedstournee, die rund fünf Jahre und 250 Konzerte gedauert hatte.
«Das ist also das Ende der Straße», sagte Sänger und Gitarrist Paul Stanley (71) vor rund 20.000 Fans. «Aber das ist heute ein Abend der Freude, ein Anlass um zu feiern, was wir gemeinsam erlebt haben.» Für das Abschlusskonzert hatten Kiss, die für ihr markantes Make-up und glitzernde Bühnenkostüme genauso berühmt sind wie für spektakuläre Bühnenshows, eine Extraladung Feuerwerk angekündigt. Nach dem letzten Konzert rang Bassist und Sänger Gene Simmons (74) sichtbar um Fassung. «Mir fehlen die Worte», sagte er mit Tränen in den Augen.
Debüt vor 50 Jahren in New York
Kiss hatten im Januar 1973 in einem New Yorker Club ihr Live-Debüt gegeben. Damals gehörten neben den Gründern Stanley und Simmons noch Gitarrist Ace Frehley und Schlagzeuger Peter Criss dazu. Seit rund 20 Jahren komplettieren Tommy Thayer und Eric Singer das Quartett. Die Hoffnung einiger Kiss-Fans, dass die ehemaligen Mitglieder Frehley und Criss zum Abschied als Gäste auftreten, erfüllte sich nicht.
Der Rückzug der Musiker von der Bühne soll allerdings nicht das Ende von Kiss sein. Im Madison Square Garden stellten die Rockurgesteine ihre Avatare vor – virtuelle Abbilder der Bandmitglieder, die von Industrial Light & Magic kreiert wurden. Das von «Star Wars»-Schöpfer George Lucas gegründete Spezial-Effekte-Unternehmen hatte auch die Avatare für Abba erschaffen. Seit 2022 steht die schwedische Popband in der Konzertshow «Abba Voyage» in London virtuell auf der Bühne.
Simmons, der als großer Abba-Fan gilt, hatte im vergangenen Jahr ein ähnliches Projekt für Kiss angedeutet. «Natürlich», sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir arbeiten daran.» In einem Video auf der Website zeigte die Band jetzt einen ersten visuellen Eindruck. «Wir wollen Kiss auf das nächste Level heben», sagte Stanley. «Kiss wird es immer geben.» Details zu einer möglichen Show nannte er zunächst noch nicht.