Nicki Minaj ist sicher einer dieser übergroßen Musik-Stars des 21. Jahrhunderts: Sie hält ständig Kontakt mit ihren «Barbz» genannten Fans über soziale Netzwerke, sie gibt sich nicht mit üblichen Genregrenzen wie Pop oder Hip-Hop zufrieden und sie beschränkt ihre öffentlichen Auftritte nicht nur auf Musik.
2021 hat Minaj mit Aussagen darüber, dass «der Freund eines Cousins» durch die Corona-Impfung impotent geworden sei, Schlagzeilen geschrieben – selbst das Gesundheitsministerium ihres Geburtsstaats Trinidad und Tobago kritisierte sie für die unwissenschaftliche Impfskepsis. Bis heute zuckt sie angesichts solcher Kritik mit den Schultern und erklärt, sie verschaffe sich nun einmal gerne selbst ein Bild.
Immer wieder Verzögerungen
Von Freitag (8.12.) an soll es aber rund um Minaj endlich wieder um Musik gehen. Dann erscheint «Pink Friday 2», pünktlich zum 41. Geburtstag ist es das erste Studioalbum seit fünf Jahren. Immer wieder war die Veröffentlichung verzögert worden, nun aber ist Minaj sich sicher: Die Fortsetzung ihres 2010er-Hits «Pink Friday» ist überaus gelungen. Zu mindestens zehn Songs könne man die Hüften kreisen lassen, schrieb sie beim Kurznachrichtendienst X.
Aus rund 60 Songs habe sie am Ende die Trackliste für das Album herausgepickt, eine Zusammenarbeit mit dem kanadischen Superstar Drake ist bereits angekündigt und auch eine Welttournee soll es geben. Ihren 228 Millionen Fans bei Instagram zeigte sie vor einer Woche den Flakon des Parfüms zum Album, erhältlich bei der US-Kaufhauskette JC Penney.
Techniker können ein Lied singen
Die Rapperin und Songwriterin gilt als Perfektionistin: 27 Versionen ihres Hits «Anaconda» soll es vor neun Jahren gegeben haben, bis sie zufrieden war und sie hat den Ruf, den Technikern im Studio viel abzuverlangen.
Dem Modemagazin «Vogue» verriet sie in einer pünktlich zur Album-Veröffentlichung erschienenen Coverstory im November, dass sie «ein wenig speziell» sei. «Manchmal gibt es Sachen, die der beste Soundingenieur der Welt nicht hört. Ich höre sie», erklärte Minaj. «Und weißt Du was? Ich habe immer recht.»
Zwei Vorabveröffentlichungen von Singles gibt es bereits. «Super Freaky Girl» führte Minaj im August zunächst wieder mehr in Rap-Gefilde zurück und brachte ihr einen Nummer-1-Hit in den US-Billboard-Charts. Enttäuscht dürfte gewesen sein, wer im Publikum nach dem 2010er Megahit «Starships», dem zugänglichen «Anaconda» oder dem Sommer-Cover «Barbie Girl», das sie mit Rapperin Ice Spice und der Original-Band Aqua veröffentlichte, immer noch auf Bubblegum-Pop hoffte.
Der zweite Track, «Last Time I Saw You», kam dann Anfang September reduzierter daher und hatte einen melancholischen Text über eine Trennung. «Es ist ein Song über Schuld», sagte Minaj «Vogue». «Ich denke, dass die Leute nicht genug Musik über die Erfahrung von Schuld machen. Aber wenn du mit irgendeinem menschlichen Wesen auf der Welt darüber sprichst, dann wissen sie genau, was du meinst.»
Solche Aussagen scheinen ausgeruhter, als es im Rap-Business sonst üblich ist, doch in den Tagen vor der Veröffentlichung von «Pink Friday 2» ist das genreübliche Aufplustern zurück. «Ein geniales, ikonisches, zum Nachdenken anregendes, wunderschönes Werk», sei es geworden, schrieb Minaj auf X. «Mein bisher Bestes.»