Filmemacher Wim Wenders hat eine enge Beziehung zu Japan. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gerald Matzka/dpa)

Ein Mann, der Toiletten reinigt, in den Tag hineinlebt und mit seinem einfachen Leben zufrieden scheint: Das ist die Grundkonstellation in Wim Wenders‘ neuem Spielfilm «Perfect Days». Der 78-jährige Filmemacher hat einen meditativen, so stillen wie berührenden Film mit einem tollen Hauptdarsteller gedreht. Beim Filmfestival in Cannes gewann Koji Yakusho den Preis als bester Schauspieler.

«Perfect Days» spielt in Tokio und erzählt von einem Mann namens Hirayama (Koji Yakusho). Er arbeitet als Reinigungskraft für Toiletten, ist viel allein, liest gerne und hört Rockmusik – bevorzugt auf Kassetten, die er auf der Fahrt zur Arbeit in seinem Minibus hört.

Zum Sound von The Animals, Patti Smith oder Velvet Underground sehen die Zuschauer seinen Bus in den Straßen Tokios entlangfahren – und sie begleiten Hirayama auf seiner Arbeit in besonders schön gestalteten Toiletten. Im Zuge des Projekts «The Tokyo Toilet» haben Star-Architekten Klos in Tokio designt. Eine hat zum Beispiel bunte, transparente Türen, die undurchsichtig werden, sobald man sie verschließt.

«Das waren wirklich Träume von Toiletten», sagte Wenders der dpa. «Wenn man sich vorstellen würde: Wo würde man gerne auf ein stilles Örtchen gehen und sein Geschäft verrichten mitten in der Stadt – man könnte sich nichts Schöneres vorstellen als diese Häuslein.»

Gemeinwohl hat höchsten Stellenwert in Japan

Nach und nach erfahren die Zuschauer etwas mehr über Hirayamas Vergangenheit. So kommt er wohl eigentlich aus einer privilegierten Familie. Seine Schwester ist geschockt, als sie erfährt, dass er als Reinigungskraft arbeitet.

Insgesamt habe Dienst einen anderen Stellenwert in Japan, sagte Wenders. «Dienst an der Allgemeinheit und auch überhaupt das Gemeinwohl. Das Gemeinwohl ist bei uns in der Pandemie ja wirklich untergesunken… wir sind alle zurückgekommen, und da war weniger sozialer Halt als jemals vorher. Und in Japan war auch gerade das Ende der Pandemie – und da war es das Gegenteil.»

Alle Besucher hätten sich gefreut und die Toiletten von sich aus saubergemacht, sagte er. «Die Menschen waren so froh, dass endlich allen wieder alles zugänglich war und da habe ich gesagt: Lass mich lieber einen Film machen darüber, was für ein schönes Gut das Allgemeinwohl ist, dafür waren die Toiletten ja gemacht.»