Stuntleute in Deutschland haben nach Angaben eines Verbands stark unter dem mittlerweile beendeten Hollywood-Streik gelitten. «Wir kriegen es durch den Streik voll ab. Alles, was nicht produziert wird, bedeutet auch: An den Produktionen können wir nicht arbeiten. Sprich: Wir haben weniger Jobs», sagte Ronnie Paul, stellvertretender Vorsitzender der German Stunt Association, der dpa vor dem Jahreswechsel. «Das hat sich dieses Jahr sehr wohl für sehr viele Stuntleute in Deutschland leider so ausgewirkt, dass sie kaum Arbeit hatten.»
Hierzulande gab es für Stuntleute 90 Prozent weniger Jobs, wie Paul schätzte. Allein in Berlin werden demnach pro Jahr immer ein bis zwei, manchmal auch mehr größere Hollywood-Produktionen gedreht. Die Stunt-Leute seien dabei teilweise auf zwei Sets parallel aktiv. Wegen des Streiks Mitte des Jahres hätten viele so gut wie gar nicht gearbeitet. «Sie haben vielleicht mal einen Fernsehjob gehabt oder einen anderen Film, aber sehr viele Stunt-Leute, gerade aus Berlin, haben sehr wenig gearbeitet dieses Jahr», berichtete der Stunt-Koordinator.
Im nächsten Jahr wieder mehr Produktionen
Für 2024 rechnet er damit, dass die meisten Produktionen wiederkommen werden. Dies habe zur Folge, dass viele Mitarbeiter am Set gebraucht werden – von Stunts über die Beleuchtung oder Kamera. «Viele von denen werden aber nicht mehr zur Verfügung stehen, entweder weil sie ein Überangebot haben oder weil sie einfach gar nicht mehr in ihrem Job sind», sagte Paul.
Die German Stunt Association mit Sitz in Berlin setzt sich für die Interessen der Stuntbranche ein – dazu gehören etwa Stuntmen, Stuntwomen, Stunt-Koordinatoren oder Stuntfahrer. Laut Angaben von Paul gibt es schätzungsweise etwa 300 professionell arbeitende Stuntleute in Deutschland.
Rund 160.000 Schauspieler und Schauspielerinnen in den USA hatten im vergangenen Jahr fast vier Monate lang gestreikt, auch die Drehbuchautoren legten monatelang ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaften verlangten insbesondere eine bessere Vergütung, wenn Filme oder Serien auf Plattformen wie Netflix, Apple und Amazon gestreamt werden. Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz von KI. Der Streik hatte die Produktion in der gesamten Branche fast vier Monate lang lahmgelegt. Im Dezember hatten Mitglieder der US-Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA einen neuen Vertrag mit den Filmproduktionshäusern ratifiziert.