Die Gitarrensammlung des Dire-Straits-Gründers Mark Knopfler hat bei einer Auktion in London mehr als 10 Millionen Euro erzielt. Einige der rund 120 Instrumente wechselten am Mittwoch beim traditionsreichen Auktionshaus Christie’s für Rekordsummen den Besitzer.
Wie erwartet war eine seltene «Gibson Les Paul Standard» aus dem Jahr 1959 der Höhepunkt der Versteigerung. Die E-Gitarre, die Knopfler 1999 erworben hatte, erhielt den Zuschlag für umgerechnet knapp 813.000 Euro (693.000 Pfund). Damit übertraf sie den vorherigen Weltrekord von rund 540.000 Euro für ein solches Modell deutlich.
«Ich freue mich so, dass diese geliebten Instrumente neue Menschen finden, die sie spielen, und neue Songs», ließ Knopfler (74) nach dem Ende der sechsstündigen Versteigerung via Christie’s mitteilen, «und dass sie Geld für Stiftungen bringen, die mir viel bedeuten.» Der Gitarrist und Sänger hatte vorab angekündigt, ein Viertel der Summe der Hammerpreise zu spenden.
Bei der Auktion, die auch im Livestream übertragen wurde, war Knopfler selbst nicht anwesend. «Es wird mir gut gehen», hatte der Musiker, der im April sein neues Studioalbum «One Deep River» veröffentlicht, vorab gescherzt. Zumindest die Einnahmen dürften dem Musiker den Abschied von seinen Instrumenten leichter machen.
Schätzpreise schnell überboten
Für eine E-Gitarre, die Knopfler in den 1980er Jahren bei den Aufnahmen der Dire-Straits-Welthits «Money For Nothing» und «Brothers In Arms» und beim legendären «Live Aid»-Konzert im Wembley-Stadion gespielt hatte, war der Schätzpreis von bis zu 17.000 Euro schnell überboten. Am Ende fiel der Hammer für die Neuauflage der «Gibson Les Paul Standard ’59» aus dem Jahr 1983 bei spektakulären rund 694.000 Euro (592 000 Pfund).
Eine Pensa-Suhr-E-Gitarre, Baujahr 1988, für die Gebote bis zu 9300 Euro erwartet worden waren, kam für umgerechnet 590.000 Euro (504.000 Pfund) unter den Hammer – mehr als das Zehnfache des bisherigen Weltrekords für eine Pensa-Suhr, der laut Christie’s bei umgerechnet knapp 48.000 Euro lag. Das Instrument war zwischen 1988 und 1992 Knopflers meistgenutzte E-Gitarre. Unter anderem spielte er sie, als er mit den Dire Straits 1988 als Headliner beim Konzert zu Nelson Mandelas 70. Geburtstag auftrat.
Zahlreiche internationale Bieter
Für Raunen im Auktionssaal sorgten die Bieter aus über 60 Ländern, als sie die Gebote für eine Schecter-Gitarre aus dem Jahr 1983 auf rund 488.000 Euro (415 800 Pfund) steigen ließen – mehr als das Hundertfache des geschätzten Preises und ebenfalls Weltrekord für eine Schecter bei einer Auktion. Die rote E-Gitarre ist auf dem 1985er-Dire-Straits-Hit «Walk Of Life» zu hören. Knopfler hatte sie auch auf der erfolgreichen «Brothers In Arms»-Tour der Band intensiv genutzt.
Wegen des großen Interesses mit zahlreichen internationalen Bietern, die per Telefon und übers Internet teilnahmen, hatte die Auktion mit zwei Stunden Verspätung begonnen. Zum Ende des Versteigerungsmarathons bewiesen die Christie’s-Mitarbeiter Humor und zogen sich rote Schweißbänder über Kopf und Handgelenke, so wie sie Knopfler in den 80ern getragen hatte.
Den Abschluss machte Exemplar 123, eine «Gibson Les Paul Gold Top», die von unzähligen Musikern signiert worden war, darunter Eric Clapton, Bruce Springsteen, David Gilmour (Pink Floyd), Brian May (Queen) und Slash (Guns N‘ Roses). Hammerpreis: rund 472.000 Euro (403.200 Pfund). Der Erlös für das Instrument kommt zu 100 Prozent der Stiftung Teenage Cancer Trust zugute, deren Schirmherr Mark Knopfler ist.