Bei der Kunstbiennale in Venedig haben mit dem Australier Archie Moore und der neuseeländischen Künstlergruppe Mataaho Collective indigene Künstler die wichtigsten Preise des weltbekannten Kunstereignisses erhalten. Bei der offiziellen Eröffnung am Samstag in der norditalienischen Lagunenstadt wurden zudem weitere Preise vergeben. Die italienisch-brasilianische Malerin und Bildhauerin Anna Maria Maiolino sowie die türkische Grafikerin und Fotografin Nil Yalter erhalten den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.
Archie Moore gestaltete unter dem Titel «kith and kin» (zu Deutsch aus dem Mittelenglischen etwa: «Freunde und Familie») den australischen Pavillon und erhielt den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag. In seiner Ausstellung in den Giardini beschäftigt sich Moore mit der Geschichte der Aborigines, zu denen er selbst gehört: An den Wänden und der Decke der Ausstellung ist handschriftlich mit Kreide ein Stammbaum zweier Stämme der Ureinwohner Australiens aufgezeichnet.
Den Preis für den besten Künstler erhielt das Mataaho Collective. Die Künstlergruppe besteht aus vier Maori-Frauen. Als Maori werden die Ureinwohner Neuseelands bezeichnet. Im Arsenale zeigen die vier Künstlerinnen großformatige Faserinstallationen, die sich mit den Feinheiten des Lebens und den Wissenssystemen der Maori befassen.
Bei der 60. Ausgabe der Kunstbiennale Venedig nehmen indigene Künstler eine herausragende Stellung ein. Unter dem Titel «Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere» (zu Deutsch: «Fremde überall») befasst sich die Hauptausstellung mit Fremdheit und marginalisierten Gemeinschaften. Bei der von dem Brasilianer Adriano Pedrosa kuratierten Kunstbiennale stellen in verschiedenen nationalen Pavillons indigene Künstler aus.