Steve Carell (l-r) John Krasinski, Cailey Fleming und Ryan Reynolds bei der Premiere von «IF: Imaginäre Freunde» in New York. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evan Agostini/Invision via AP/dpa)

Manche dürften sie aus der eigenen Kindheit kennen: imaginäre Freunde. Kinder erfinden öfter mal solche Fantasie-Lebewesen, die außer ihnen niemand sehen kann. Darüber hat John Krasinski nun einen liebevollen Familienfilm gemacht. Beteiligt ist unter anderem Hollywoodstar Ryan Reynolds, der sich mit einem riesigen, lila Plüschtier unterhält. 

«IF: Imaginäre Freunde» entführt Zuschauerinnen und Zuschauer in eine fantasievolle Welt. Der Film ist teils animiert, teils in realen Szenen gefilmt. Im Zentrum steht das Mädchen Bea (Cailey Fleming). Bea entdeckt, dass sie die imaginären Freunde aller Menschen sehen kann. Der einzige andere Mensch, der das auch kann, ist ihr neuer Nachbar (Reynolds). Gemeinsam begeben sie sich auf ein Abenteuer.

Ein Filmvergnügen mit witzigen und nachdenklichen Tönen

Die Zuschauer begegnen Bea in einer schwierigen Zeit ihres Lebens. Bisher verbrachte sie eine idyllische und glückliche Kindheit – mit ihrer Mutter und ihrem Vater, die jede Menge verrückte und schöne Aktionen mit ihr machen. Kunterbunte Bilder zeugen von dieser Zeit. Dann kommt der Bruch: Bea ist nun zwölf Jahre alt und kommt zu ihrer leicht überforderten, aber liebevollen Großmutter (Fiona Shaw), weil ihr Vater eine schwere OP vor sich hat. Diese Situation will Bea am liebsten erwachsen meistern. Man erfährt, dass ihre Mutter vor Jahren gestorben ist.

Fleming, bekannt aus der Serie «The Walking Dead», spielt wunderbar die mal traurige, mal begeisterte junge Bea. Reynolds («Ted», «Deadpool») überzeugt als ihr netter Nachbar. Auch Regisseur Krasinski lässt es sich nicht nehmen, selbst vor die Kamera zu treten. Er spielt Beas liebevollen, sie stets aufmunternden Vater. Durch diese Mischung wird der Film ein herzliches Vergnügen mit witzigen ebenso wie mit nachdenklichen Tönen.

In der deutschen Fassung sind unter anderem die Promis Rick Kavanian, Christiane Paul und Lina Larissa Strahl zu hören. 

Ein Einhorn, ein Kuschelmonster und ein Glas Eiswürfel

Eines Tages trifft Bea ihren neuen Nachbarn – und taucht mit ihm in die Welt der imaginären Freunde ein. Jedes dieser Wesen gehörte einmal zu einem Kind. Aber als sie erwachsen wurden, haben die Menschen ihre für andere unsichtbaren Freunde vergessen. Bea hilft nun, die «IFs» wieder mit ihren Menschen zu verkuppeln. 

Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: ein Einhorn, ein fliegender Super-Dog, ein Glas Wasser mit Eiswürfel drin, eine Blume, ein Astronaut und als Running Gag ein unsichtbarer Imaginärer Freund, über den Beas Nachbar immer wieder stolpert. Auch das tollpatschige, aber herzensgute, dicke Kuschelmonster Blue, der alle umsorgenden Schmetterlingsdame Blossom und der weise Teddybär Lewis gehören dazu.

Ryan Reynolds und seine Erfahrungen mit imaginären Freunden

Reynolds selbst hat schon Erfahrungen mit imaginären Freunden. In einem Interview der US-amerikanischen Zeitung «Entertainment Weekly» erzählte er, seine Mutter schwöre, dass er früher selbst einen imaginären Freund hatte. Der 47-Jährige hingegen ist sich sicher, dass es sein Bruder gewesen sei, der den «IF» in der Familie hatte – einen imaginären Bären namens Pokey. «Wir mussten alle respektvoll mit Pokey umgehen, denn selbst in diesem Alter war mir Pokey als Bewältigungsmechanismus bewusst. Er war ein Freund für meinen Bruder, den er dringend brauchte», erinnerte sich Reynolds.

«Ich glaube, wir alle tragen eine Version unserer imaginären Freunde mit ins Erwachsenenalter», sagte Reynolds. «Manchmal nehmen sie die Form eines Hundes oder einer Katze oder eines Partners oder eines Freundes aus dem wirklichen Leben an, aber sie alle erfüllen uns oder beschützen uns auf ähnliche Weise», führte er aus.

IF: Imaginäre Freunde, USA 2024, 104 Min., FSK ab 0/o.A. Jahren, von John Krasinski, mit Ryan Reynolds, Cailey Fleming, John Krasinski und den deutschen Stimmen von Rick Kavanian, Christiane Paul und Lina Larissa Strahl

Von Janina Heinemann, dpa