Der Brief eines Kindes, in dem es sich wünscht, trotz Corona mit der Familie Weihnachten zu feiern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Oliver Berg/dpa)

Der kleine Max wünscht sich zu Weihnachten ein Auto, Playmobil – «und dass Corona endlich weggeht». Luca hat seine Oma schon lange nicht mehr gesehen und möchte gerne mit ihr ein Knusperhäuschen backen – «aber das geht dieses Mal leider nicht».

Auf den Wunschzetteln vieler Kinder dominiert in diesem Jahr ein trauriges Thema: Die Pandemie beschäftigt die Jüngsten auch bei ihren Briefen ans Christkind und den Weihnachtsmann. «In etwa zwei Drittel aller Briefe kommt das vor», sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post für die Christkindpostfiliale in Engelskirchen bei Köln. Dort stapeln sich wie jedes Jahr in der Adventszeit Zehntausende Briefe aus aller Welt.

«In fast jedem Brief wird Corona erwähnt», bestätigt Rosemarie Schotte, ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts im unterfränkischen Himmelstadt. «Viele Kinder schreiben, dass sie traurig sind und ihre Großeltern oder Treffen mit vielen Freunden vermissen.»

Die Corona-Krise habe in diesem Jahr andere immaterielle Wünsche von den Wunschzetteln verdrängt, haben die Mitarbeiterinnen in Engelskirchen festgestellt. «Themen wie „mehr Zeit mit der Familie“ oder „Papa soll öfter mit mir spielen“ finden sich dieses Mal fast gar nicht», sagt Töllner. Auch Klagen über Stress in der Schule gebe es im Gegensatz zu anderen Jahren kaum. Stattdessen berichteten mehrere Kinder, dass sie es blöd fänden, wenn die Schule wegen Corona ausfällt.

Wenn ein Brief besonders traurig klingt, schreiben die Himmelstädter zwei zusätzliche Sätze auf den Antwortbrief, die Mut machen sollen, wie die 80-jährige Schotte sagt. «Ich kann Eure Sorgen um Corona gut verstehen», heißt es dann da. «Wenn wir alle die AHA-Regeln befolgen, dann schaffen wir es ganz bestimmt, Corona zu besiegen.»

Natürlich wünschen sich die Kinder aber auch Geschenke, die tatsächlich unter dem Weihnachtsbaum liegen können. Das meiste seien absolute Klassiker, berichten Schotte und Töllner übereinstimmend. Zum Beispiel Lego, Playmobil, Roller, Bälle, Bücher, Schminkzeug, Bastelsachen oder Glitzerstifte. Bei vielen Mädchen seien noch immer Einhörner der Hit, Jungen wünschten sich oft Spielzeug, das mit Polizei oder Feuerwehr zu tun habe.

Auch der Handelsverband Spielwaren (BVS) erwartet nach eigenen Angaben im Weihnachtsgeschäft einen guten Absatz von Klassikern wie Barbie oder Eisenbahnen. Experimentierkästen und Bausets seien ebenfalls gefragt. Angefacht durch Filme oder Spiele lägen zudem Lizenz-Spielzeuge bei ihren Zielgruppen im Trend, etwa zu «Star Wars», «Frozen», «Super Mario» und «Paw Patrol».

Nach einer Weihnachts-Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte will etwa ein Drittel der Erwachsenen Spiele, Bücher oder Puppen an Kinder und Jugendliche verschenken. 18 Prozent der Befragten planen Kleidungsstücke zu kaufen, 28 Prozent wollen Geldgeschenke machen.

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