Der weltberühmte Cellist Yo-Yo Ma erkundet immer wieder neue musikalische Landschaften. Die Musik etwa, die entlang der historischen Seidenstraße gespielt wird, ist Ma ebenso nahe wie Bach, Tango oder Bossa Nova.
Der Amerikaner hat mehr als 100 Platten eingespielt und 19 Grammys gewonnen. Mit seinem neuen Album erinnert Ma dabei an die bindende Kraft der Musik. Das sei gerade in Corona-Zeiten notwendig, sagt der 65-Jährige.
Mit seinen «Songs of Comfort and Hope» spielt Yo-Yo Ma 21 berühmte Titel auf seinem Instrument – von «Amazing Grace» bis «Over the Rainbow». In der Pandemie, so sagt er im Gespräch, werde die tröstende Wirkung der Musik spürbar. Lockdown und Distanzregeln – der Alltag werde in diesen Zeiten oft zu einem gleichmäßigen Strom. Ohne soziale Kontakte könne Musik dem Tagesablauf eine neue Bedeutung geben.
Von Spirituals bis zum englischen Traditionslied «Scarborough Fair» oder dem Musical-Hit «Ol‘ Man River» – die Einspielung des Cellisten und seiner langjährigen Klavierbegleiterin Kathryn Stott wirkt wie eine Therapiestunde. «Wir brauchen die Musik, um unser Gleichgewicht zu behalten», sagt Ma.
Gleichzeitig will Ma den Vorkämpfern für Gerechtigkeit Tribut zollen, etwa dem afro-amerikanischen Sänger Paul Robeson oder der chilenischen Interpretin Violeta Parra. Auch Anleihen an die Klassik sind dabei, Mendelssohns «Lieder ohne Worte» oder «Mariettas Lied» aus der Oper «Die tote Stadt» von Erich Wolfgang Korngold.
Der erste Kuss, die Hochzeit, der Verlust von Freunden – solche Erlebnisse seien ohne Musik undenkbar, sagt der Cellist. «Wir brauchen Musik für unser Gleichgewicht – in guten wie in schlechten Zeiten.»