Das Coronavirus hat nach Ansicht des Schauspielers Tom Schilling «wie unter dem Brennglas gezeigt, was mit dem Zustand der Welt nicht in Ordnung ist». Das sagte der 38-Jährige («Oh Boy») in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag).
«Verkürzt kann man sagen, dass mich die Entschleunigung und die Erkenntnis, dass mir unsere sogenannte Normalität nicht guttut, beflügelt haben.» Er meine damit: «Es war, als sei ich im Kloster, als hätte ich in der erzwungenen Ruhe mehr zu mir selbst gefunden.»
Er habe aber als Schauspieler vielleicht auch einfach einen anderen Zugang zu solchen Situationen, sagte Schilling. «Der Lockdown zwingt uns alle, die wir nicht im Gesundheitswesen oder beispielsweise im Supermarkt arbeiten, zum Innehalten und Reflektieren. Das ist eine Extremerfahrung, von der ich sage, dass ich sie mag. Ich meine damit ausdrücklich nicht die Einsamkeit in den Pflegeheimen, die Situation für Kinder in schwierigen Familien und vor allem nicht die vielen Corona-Toten. Ich bin vieles, aber kein Psychopath.»
Schilling ist am 28. Dezember (20.15 Uhr) in dem Drama «Werk ohne Autor» im Ersten zu sehen.