Bildgewaltige Explosionen und actiongeladene Filmsequenzen – kommen diese Eigenschaften zusammen, ist ein Michael-Bay-Film nicht all zu fern. Machte er sich noch mit «Bad Boys» oder «Armageddon» einst einen Namen, führt er nun seit rund 16 Jahren die «Transformers»-Reihe erfolgreich: Die Actionspektakel über die Alien-Roboter, die auf einer amerikanisch-japanischen Spielzeugreihe basieren, füllen die Kinokassen und sind nichts für schwache Ohren. Doch wie schon Travis Knight im vorherigen Ableger sitzt mit Steven Caple Jr. nun ein weiteres neues Gesicht auf dem Regiestuhl.
«Transformers: Aufstieg der Bestien» ist jedoch chronologisch gesehen nicht Teil sieben. Selbst eingefleischte Fans müssen diesen zunächst einordnen: Mit dem Vorgänger «Bumblebee» startete man 2018 eine Art Soft-Reboot des Franchises, welcher uns in die Zeit vor den ersten «Transformers»-Film aus 2007 mitnahm. Teil sieben spielt nun sieben Jahre nach den Ereignissen von «Bumblebee». Er gilt als Sequel und bringt mit großer Erwartungshaltung eine neue Trilogie ins Rollen. Grammy-Gewinner Anthony Ramos («In The Heights») und Dominique Fishback («Judas And The Black Messiah») führen den Cast an. Doch auch die Stimmen hinter den Robotern sind im Original hochkarätig besetzt.
Ron Perlman spricht den Gorilla-Krieger
Direkt zu Beginn des Films bekommt man schon einen ersten Blick auf die Maximals, eine im Filmuniversum bislang unbekannte Art intelligenter Roboterwesen in einer fernen Galaxie. Zu ihnen gehören der mächtige Gorilla-Krieger Optimus Primal, gesprochen von Ron Perlman («Hellboy»), und die vogelartige Kreatur Airazor, hinter deren Stimme sich Oscar-Gewinnerin Michelle Yeoh («Everything Everywhere All At Once») verbirgt. Doch als ihr Planet von einer großen Bedrohung heimgesucht wird, bleibt ihnen nur noch die Flucht in eine neue Welt – auf einen Planeten namens Erde.
Die Hauptstory spielt Jahrhunderte später im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Dort stoßen der ehemalige Soldat Noah und die Museumsforscherin Elena auf die Existenz der Autobots um Optimus Prime, die heimlich auf der Erde leben. Gemeinsam mit Fanliebling Bumblebee und neuen Alien-Robotern wie Mirage oder Arcee verstricken sich Noah und Elena in einen actionreichen Kampf gegen Bösewicht Scourge, welcher von «Game Of Thrones»-Veteran Peter Dinklage gesprochen wird, und führt sie bis in den tiefen Dschungel von Peru.
Regisseur Steven Caple Jr. war 19 Jahre alt, als er den ersten «Transformers»-Film im Jahr 2007 sah. Seither gilt er als großer Fan der Reihe, bei der Bay nun als Produzent fungiert. Mit «Creed II – Rocky’s Legacy» konnte er bereits 2018 beweisen, dass er auch Produktionen mit großen Stars wie Michael B. Jordan oder Sylvester Stallone führen kann. Nun erfüllt er sich mit «Transformers: Aufstieg der Bestien» einen Traum und verpasst seiner noch jungen Vita einen weiteren Stempel.
Gutes Gleichgewicht zwischen Action und Komödie
Hervorzuheben an dem in vielerlei Hinsicht gelungenen Film sind zum einen die gutplatzierten Witze und die Chemie zwischen den Autos und den Menschen. Der Fokus liegt beispielsweise nicht wie üblich auf Bumblebee: Das sympathische gelbe Auto mit Sprachfehler spielte in den vergangenen Filmen den Sidekick der Protagonisten. Dieses Mal steht dem Hauptcharakter des Films Mirage zur Seite, ein blau-silberner 1993er Porsche 911 – eine Hommage von Regisseur Caple an Michael Bays «Bad Boys». In dem Film habe er erstmals dieses Auto wahrgenommen.
Gesprochen wird dieser von Stand-Up Comedian und Schauspieler Pete Davidson. Der «King of Staten Island»-Star bringt mit seinem Humor und frechen Sprüchen einen neuen, moderneren Ansatz in die Filmreihe. So wie man Davidson aus seiner Zeit in der US-amerikanischen Sketchshow «Saturday Night Live» eben kannte.
Auch die Verlegung von «Transformers: Rise of the Beasts» ins Jahr 1994 bot den Filmemachern die Möglichkeit, eine neue Ära der Musik, des Stils, der Kultur und der Mode in das Transformers-Universum einzuführen. Unterlegt mit deftigen Hip-Hop-Beats setzt der Film deutlich andere Akzente, als es die Vorgänger taten. Das Gleichgewicht zwischen Action und Komödie ist in dem 128-Minüter solide gesetzt und wird durch den neuen Ansatz der Filmemacher auch für Nicht-Fans der Filmreihe interessant.