Der frühere «Tagesthemen»-Moderator Ulrich Wickert (80) hat die angekündigte Schließung von drei Goethe-Instituten in Frankreich kritisiert. «In Bordeaux, Lille und Straßburg ist das Entsetzen groß», sagte der frühere Leiter des Pariser ARD-Studios dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Sie ahnen gar nicht, wie entsetzt auch die französischen Kulturschaffenden über die Schließung der Goethe-Institute sind. Damit zeigt unsere grüne Außenministerin ja, dass man gegenüber den Franzosen überhaupt keine Rücksicht nehmen will.» Das ohnehin gestörte Grundvertrauen werde dadurch noch weiter belastet.
Nicht nur in dem von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle abgeschlossenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963, sondern auch in dem neuen Vertrag von Aachen aus dem Jahr 2019 sei ganz klar das Bekenntnis zur Förderung der jeweils anderen Sprache festgehalten, sagte Wickert. In der derzeitigen politischen Kommunikation fehle es jedoch an Fingerspitzengefühl. Wenigstens sei es «endlich mal ein persönliches Zeichen» gewesen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz den französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Dienstag in Hamburg getroffen habe.
Scholz hatte bei dem Treffen gesagt, trotz der geplanten Schließung wolle sich Deutschland weiter kräftig für Spracherwerb und kulturellen Austausch engagieren. Es werde «eine starke Präsenz des Goethe-Instituts in Frankreich auch in Zukunft geben», versicherte der SPD-Politiker.