Bruno und Albert haben Schulden ohne Ende. Der erste arbeitet und haust auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulles Roissy und verkauft heimlich die dort konfiszierten Gegenstände. Der zweite steckt nach Trennung und Zwangsvollstreckung seines Hauses in einer tiefen Depression. Eher aus Opportunismus als aus Überzeugung schließen sich die beiden einer Gruppe von Klimaaktivisten an.
Vier Jahre nach «Alles außer gewöhnlich» ist das erfolgreiche Regie-Duo Éric Toledano und Olivier Nakache («Ziemlich beste Freunde») mit seinem neuesten Kinofilm «Black Friday for Future» zurück. Nachdem sie sich mit Behinderungen und mit autistischen Jugendlichen befasst haben, ist ihr Thema nun die Ökologie, genauer gesagt: die Rettung des Planeten, den der Mensch durch ungezügelten Konsum zerstört.
Bruno (Jonathan Cohen) und Albert (Pio Marmaï) reagieren offensichtlich sensibler auf Freibier, Chips und auf Kaktus (Noémie Merlant), so der Codename der Anführerin der Gruppe, als auf die Revolution. Mehr aus Höflichkeit nehmen die beiden deshalb an Konferenzen teil und akzeptieren die Spitznamen Küken und Lexo. Das Filmtrio funktioniert hervorragend.
Um Kaktus zu gefallen, engagieren sich Bruno und Albert immer mehr: Sie beschmieren die Stufen des Pariser Trocadéro mit roter Farbe, besetzen die Bank von Frankreich, blockieren den Verkehr und halten ein Flugzeug vor dem Start auf der Landebahn auf.
Die Sozialkomödie beginnt mit einer belustigenden Montage von Neujahrsansprachen, in denen Frankreichs Ex-Präsidenten betonen, wie schwer das vergangene Jahr war oder das bevorstehende sein wird. «Une année difficile» (Ein schwieriges Jahr) heißt die Komödie auch im Original. Danach geht es mit viel Action los: Ein Kaufhaus wird wegen Black Friday gestürmt, was die Gruppe eigentlich verhindern wollte.
Für den Film haben Toledano und Nakache mit Aktivisten der radikalen Umweltschutzbewegung «Rebellion gegen das Aussterben» zusammengearbeitet. Einige wurden bei den Dreharbeiten zurate gezogen und fungierten zusätzlich als Statisten.
«Black Friday for Future» ist die gelungene Kombination aus populärem und politischem Kino – auch wenn die Geschichte über den destruktiven Kapitalismus manchmal etwas naiv in ihrer Darstellung ist. Getreu sich selbst und ihrem Stil, betten die Regisseure große Probleme unserer ultraliberalen Gesellschaft in eine leichtfüßige und originelle Komödie ein, die ohne Zynismus auskommt.
«Black Friday for Future», Frankreich, 2023, 120 Min., FSK ab 12, von Éric Toledano und Olivier Nakache, mit Jonathan Cohen, Pio Marmaï, Noémie Merlant