Toby Keith ist tot. Der Country-Sänger wurde 62 Jahre alt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Evan Agostini/Invision/AP/dpa)

Der US-Countrymusiker Toby Keith ist tot. Er sei am Montag im Kreise seiner Familie friedlich gestorben, hieß es in einer Mitteilung auf seiner Internetseite und seinen verifizierten sozialen Netzwerken. Der aus Oklahoma stammende Sänger und Liedermacher wurde 62 Jahre alt.

Keith hatte 2022 öffentlich gemacht, dass er an Magenkrebs erkrankt und nach einer Operation mit Chemotherapie und Bestrahlung in Behandlung sei. Er habe den Kampf gegen Krebs mit Anmut und Courage geführt, hieß es in der Mitteilung weiter.

20 Mal an der Spitze der Billboard Country-Charts

Zu seinen Hits zählen Songs wie «How Do You Like Me Now?!», «Should’ve Been a Cowboy», «Who’s Your Daddy?», «Made in America» oder «Beer for My Horses», ein Duett mit Country-Star Willie Nelson. Er wirkte auch in dem gleichnamigen Film mit. Sein erstes Album erschien 1993. Insgesamt habe er es in den Billboard Country-Charts 20 Mal an die Spitze geschafft und weltweit etwa 40 Millionen Tonträger verkauft, hieß es in Medienberichten.

Die «New York Times» bezeichnete ihn als einen der größten Country-Musiker der vergangenen drei Jahrzehnte. 2015 wurde Keith in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen – neben Größen wie Cyndi Lauper und Missy Elliott. Im Dezember habe er noch einige Konzerte in Las Vegas gegeben. Im September 2023 trat er laut CNN noch bei den People’s Choice Country Awards auf und wurde mit einem Preis ausgezeichnet. 

Keith, der inmitten des Country-Booms in den 90er-Jahren zur Größe der Szene wurde, wusste zu polarisieren und galt als großspurige Gestalt. Berichte beschrieben seine kraftvolle und dröhnende Stimme, mit der er sowohl Liebes- als auch Trinklieder sang. Er kreierte das Image des machohaften und gottgläubigen amerikanischen Patrioten und scheute vor Konflikten – sei es mit anderen Prominenten, Journalisten oder Plattenmanagern – selten zurück. 

Politisch war er nicht eindeutig zu verorten

Kritik erntete Keith unter anderem für seinen Song «Courtesy of the Red, White and Blue», den der Musiker nach den Anschlägen vom 11. September schrieb und der von einigen als nationalistische Kriegspropaganda gesehen wurde. Keith entgegnete in einem Interview mit der Plattform «Newsday», er entschuldige sich nicht dafür, patriotisch zu sein. Wo er im tief gespaltenen Amerika politisch stand, war nicht immer eindeutig. Jahrelang bezeichnete er sich als konservativen Demokraten und drückte Bewunderung für so unterschiedliche US-Präsidenten wie Barack Obama und Donald Trump aus.

Keith, der als junger Mann auf Ölfeldern sowie bei Rodeo-Shows arbeitete und später nach Nashville zog, um sein Glück als Musiker zu versuchen, sagte kürzlich dem Sender News 9 aus Oklahoma: «Krebs ist eine Achterbahnfahrt.» Seine Familie und sein Glaube würden ihm dabei helfen, die Behandlung und die Krankheit durchzustehen. Er selbst unterstützte eine Stiftung für krebskranke Kinder, wie es weiter hieß.

Von Jörg Vogelsänger und Benno Schwinghammer, dpa