Ein Laufsteg-Walk mit fast nackten, schaumbedeckten jungen Frauen hat der Castingshow «Germany’s Next Topmodel» hohe Einschaltquoten gebracht – aber auch Kritik.
Die Show sahen am Donnerstagabend 2,42 Millionen Menschen, das ist der zweitbeste Wert der laufenden 16. Staffel. Bei dem Gang über den Laufsteg trugen die Frauen nur hautfarbene Slips und hohe Schuhe, die Brustwarzen waren abgeklebt. Vor dem Loslaufen wurden sie mit Schaum bedeckt. Model Heidi Klum sagte in der Sendung: «Möcht ja gern mal wissen, wer sich da schämt. Weil als Model darf man sich ja nicht schämen, man muss sich ja eigentlich immer gut fühlen in seiner Haut.»
In den sozialen Medien gab es unterschiedliche Reaktionen, neben Lob für die Frauen auch Spott und Unverständnis. Twitter-Nutzerin @darkmoodlife schrieb: «Den Designer will ich sehen, der Models bucht, um sie nur mit Schaum laufen zu lassen.» Nutzer @markuss86653942 sah es gelassen: «Höschen an, Brüste abgeklebt, Schaum…. Und dann noch verpixelt. Das ist schon nicht mal mehr FSK.»
Ein Sprecher des Senders Pro Sieben erklärte am Freitag: «Weder bei Twitter noch bei Facebook war der „Schaum-Walk“ gestern ein großes Thema. Warum? Wer den Walk gesehen hat, konnte erkennen, wie besonders diese Übung erzählt war. Und wie sehr das #GNTM-Team darauf geachtet hat, den Models für diese Übung zu helfen, so dass die Models nach der Aufgabe voller Euphorie waren.»
Die Siegerin der Castingshow von 2015, Vanessa Fuchs, sagte der «Bild»-Zeitung: «Ich hätte das nicht gemacht. Meine Modeschauen waren keine Nacktshows. Das wird es für mich auch nicht geben.»
«Germany`s Next Topmodel» ist bereits mehrfach wegen Sexismusvorwürfen in die Kritik geraten. 2018 etwa protestierten im Netz zahlreiche junge Frauen mit dem Schlagwort #NotHeidisGirl gegen die Sendung. Experten sagten damals, die Kritik an der Show habe eine neue Stufe erreicht. Grund dafür seien auch der Hashtag #MeToo und die dadurch ausgelösten Debatten.
Vom Bundesfamilienministerium hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Freitag: «Wir werden uns zu der konkreten Sendung nicht äußern.»