Der 94-jährige Schriftsteller Martin Walser («Ein fliehendes Pferd», «Ein sterbender Mann») hat die Corona-Zeit bisher zurückgezogen verbracht.
«Ich habe keinerlei Berührung mit der gefährlichen Corona-Welt», sagte er der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Dienstag/Printausgabe Mittwoch). «Ich bin immer für mich. Und so erfahre ich alles nur aus den Nachrichten, aber nichts am eigenen Leibe. Ich verspüre keinen Grund, Kontakt zu haben.»
Walser, der in Überlingen am Bodensee lebt, veröffentlichte kürzlich ein neues Buch mit dem Titel «Sprachlaub». Darin geht es auch um das Alter und den Tod. «In dem Augenblick, in dem ich schreibe, bin ich unsterblich», sagte Walser. Die deutlichste Überwindung von Tod und Sterben sei für ihn das Schreiben.
Walser sagte, er nehme natürlich Anteil daran, was in der Welt passiere. «Ich bin ein unschuldiger Konsument von Nachrichten, aber ich lass mich davon nicht irritieren. Meine Sprachmomente sind unantastbar von der bloßen politischen Aktualität. Es kommt in meinen Versen auch nichts Gesellschaftskritisches vor; das ist einfach vorbei.»