Nicht nur wegen seiner Körpergröße von 1,90 Metern stach Gary Cooper über Jahrzehnte hinweg in Hollywood heraus. Der stille, aber schneidige Schauspieler aus über 100 Filmen wurde als Leinwandheld verehrt, der mit wenigen Worten in seinen Bann zog.
In Western verkörperte er den aufrechten Sheriff, wie in «High Noon» («Zwölf Uhr Mittags») – die junge Grace Kelly feierte 1952 an seiner Seite ihren Durchbruch. In «Sergeant York» (1941) verwandelte sich Cooper unter der Regie Howard Hawks in einen hoch dekorierten Soldaten. Mit diesen Rollen holte der Star seine beiden Oscars als bester Hauptdarsteller.
Als er im April 1961 für sein Lebenswerk mit einem Ehren-Oscar gekürt wurde, war Cooper bereits zu krank, um die Trophäe persönlich in Empfang zu nehmen. Sein enger Freund, James Stewart, stand stellvertretend auf der Bühne. Cooper verfolgte die Academy Awards mit seiner Frau und Tochter am Fernseher mit. «Wir sind sehr, sehr stolz auf dich, Coop», sagte Stewart unter Tränen. So erfuhr die Welt, dass Cooper im Sterben lag.
Am 13. Mai, knapp einen Monat nach der Oscar-Verleihung, starb der Schauspieler. Nur sechs Tage zuvor hatte er seinen 60. Geburtstag gefeiert. Bei seinem letzten Auftritt vor der Filmkamera, im Dezember 1960, war er schon schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnet. Die Premiere des Crime-Thrillers «Ein Mann geht seinen Weg» erlebte Cooper nicht mehr.
Als Frank James Cooper wuchs er auf einer Farm im ländlichen US-Staat Montana auf. Seine Eltern waren aus England eingewandert, der Vater kam als Richter und Rancher zu Geld. Als guter Reiter versuchte Cooper in den 1920er Jahren als Stuntman in Hollywood sein Glück. Er nannte sich Gary, bekam Stummfilmrollen, dann Studioverträge. In dem Liebesdrama «Marokko» (1930) machten sich Cooper und Marlene Dietrich unter der Regie von Josef von Sternberg schöne Augen.
Er spielte die Hauptrolle in «In einem anderen Land» (1932) nach dem Roman von Ernest Hemingway. Cooper, der mit dem Autor befreundet war, trat mit Ingrid Bergman auch in Hemingways Bürgerkriegsdrama «Wem die Stunde schlägt» (1943) auf. Seine erste von fünf Oscar-Nominierungen holte er 1936 mit der Frank-Capra-Komödie «Mr. Deeds geht in die Stadt». Berühmt war Cooper vor allem für Western-Rollen: Cecil B. DeMille holte ihn für «Der Held der Prärie» und für «Die scharlachroten Reiter» vor die Kamera.
Dem Star wurden Romanzen mit Marlene Dietrich, Carole Lombard, Ingrid Bergman und Grace Kelly nachgesagt. Offiziell war Cooper von 1933 bis zu seinem Tod mit der New Yorkerin Veronica Balfe verheiratet, die unter dem Künstlernamen Sandra Shaw auch als Schauspielerin auftrat. Ihre einzige Tochter, Maria Cooper, wurde 1937 geboren.
Sie habe «nichts anderes als wunderbare Erinnerungen» an ihre Kindheit, erzählte die heute 83-Jährige im März der Zeitschrift «Closer». Als Familie hätten sie zusammen viel unternommen, Sport getrieben und Reisen gemacht. «Er hatte einen ungeheuren Sinn für Humor und liebte gute Unterhaltung», sagt sie über ihren Vater. Ihre Eltern seien mit Kollegen wie Jimmy Stewart, Bing Crosby, Ingrid Bergman und Audrey Hepburn eng befreundet gewesen. «Mein Vater mochte aber keine Leute mit einem großen Ego.»
Die Eheleute lebten für einige Jahre getrennt, als Cooper mit seinem Ko-Star Patricia Neal aus dem Liebesdrama «Ein Mann wie Sprengstoff» (1949) ausging. Doch 1953, für eine «High Noon»-Werbetour durch Europa, seien sie als Familie wieder vereint gewesen, erzählt die Tochter. Ihre Eltern hätten nie aufgehört, sich zu lieben.
Cooper war 1961 auf einem Friedhof bei Los Angeles beigesetzt worden. Doch heute müssen Fans zu einer anderen Grabstätte pilgern. Auf Wunsch seiner Witwe, die in ihre New Yorker Heimat zurückzog, wurde der Verstorbene später auf einen Friedhof in Southampton auf Long Island umgebettet.